Am siebten Spieltag musste unsere erste Mannschaft den weitesten Weg in dieser Saison nach Hettstedt antreten. Als wir dort angekommen waren, stellte sich heraus, dass Matti Adelmeyer am ersten Brett spielfrei bleibt. Ein Brettpunkt für die Mannschaft, aber zugleich eine große Enttäuschung für Matti.
Am Brett vier hatte Oleh Ovchynnikov mit Problemen in der Eröffnung zu kämpfen. Er stand am Damenflügel sehr eingeengt und konnte seine Figuren nicht koordinieren. Der Gegner nutzte das aus und gewann einen Bauern. Doch dann gab Schwarz seinen Vorteil wieder ab und einen Zug später übersah Olehs Gegner dazu noch das Grundreihenmatt. Ein sehr glücklicher Punkt für uns.
Unsere Führung vergrößerte sich durch den Sieg von Anton Kageler am Brett zwei. Die Partie fing ruhig an, dann verdoppelte Anton seine Türme auf der offenen f-Linie und gewann durch einen taktischen Schlag einen Bauern. Nach dem Abtausch der Türme ging es in ein Bauernendspiel, in dem sich der Mehrbauer schnell bemerkbar machte.
Währenddessen zeichnete sich eine Niederlage am siebten Brett ab. Rüdiger Schneidewind startete ganz gut in die Partie. Er erhielt ein Läuferpaar gegen zwei schwarze Springer. Aufgrund der Bauernstruktur (Doppelbauer am Damenflügel) konnte Rüdiger die Wirkung seiner Läufer jedoch nicht vollständig entfalten. So machte sich die Überlegenheit der Springer bemerkbar und es ging ein Bauer nach dem nächsten verloren, wonach die Partie entschieden war.
Am Brett sechs kam Nelly Adelmeyer mit den schwarzen Steinen gut in die Partie. Der Gegner verpasste einige Gelegenheiten, ihren Isolani auf der d-Linie zu gewinnen. Stattdessen wurden die Damen getauscht und Nelly konnte ihre Figuren aktivieren. Anschließend nutzte sie die ungünstige Stellung der weißen Springer im Zentrum des Brettes aus und gewann einen Bauern. Im Turmendspiel verbesserte sie weiter ihre Stellung, tauschte die Türme im passenden Moment ab und gewann das Bauernendspiel.
Am Brett acht hatte sich Gerrit Geldner mit Schwarz den Partieverlauf sicherlich anders vorgestellt. Aus der Eröffnung heraus entstand eine geschlossene Stellung, in der Gerrit versuchte, am Königsflügel aktiv zu werden. Weiß tauschte jedoch die Leichfiguren ab, wonach die schwarze Bauernstruktur erheblich geschwächt wurde. Im entstandenen Endspiel mit Dame und ungleichfarbigen Läufern verpasste Weiß dann aber die große Chance, um zum enscheidenen Vorteil zu kommen. Stattdessen stellte Weiß sogar seinen Läufer ein und verlor die Partie. Somit war der Mannschaftssieg gesichert.
Sehr unglücklich endete die Partie von Yury Golitsyn mit Schwarz am Brett vier. Zwecks schneller Entwicklung opferte Yury einen Bauern. Als er den Bauern wieder zurück gewann, tauschten sich die meisten Figuren schnell ab. Weiß hatte die Gelegenheit, einen Vorteil zu erlangen, die er aber nicht nutzte. Im Turmendspiel, wo der Turm von Weiß auf der siebten Reihe stand, entschied ein einziger ungenauer (und zu schneller) Bauernzug von Yury die Partie zugunsten von Weiß.
Den Schlusspunkt setzte Lars Jungklaus mit dem Sieg am dritten Brett. Lars stand von Beginn an etwas besser und konnte aufgrund seiner aktiven Läufer Schwarz dazu zwingen, seinen Springer für zwei Bauern zu geben. Allerdings war es nicht einfach im Endspiel, den Gewinnweg zu finden. Lars musste aufpassen, dass zwei seiner übrig gebliebenen Bauern nicht abgetauscht werden. Schließlich gelang es ihm, die Stellung zu vereinfachen und die Partie für sich zu entscheiden.
Mit unerwarteten Wendungen in zwei Partien kann man den Gesamtsieg als durchaus glücklich bezeichnen. Durch das Unentschieden unserer direkten Konkurrenz aus Halle-Neustadt benötigen wir nur noch einen halben Brettpunkt für den Aufstieg in die Landesliga. Und das zwei Runden vor Saisonende!
Yury Golitsyn