Am achten Spieltag musste die erste Mannschaft vom Roten Turm nach Sennewitz reisen. Nach den ersten vier Runden galt das Gastgeber-Team als unsere direkte Konkurrenz im Kampf um den Aufstieg. Doch dann ließen sie einige Mannschaftspunkte auf dem Weg liegen und schieden somit aus dem Kapf um Platz eins aus.
Durch den Sieg von Nelly Adelmeyer am sechsten Brett ging unser Team sehr schnell in Führung. In der Eröffnung büßte sie mit Schwarz einen Bauern ein und musste versuchen, Weiß auszutricksen. Und genau das gelang ihr, als Weiß den Einschlag mit dem Läufer auf f2 übersah. Dadurch ging die weiße Dame verloren und die gesamte Partie dauerte nur 16 Züge.
Der Vorsprung wurde von Ferdinand Lindner mit Weiß am Brett sieben ausgebaut. Die Partie fing ruhig an, die Stellung blieb lange Zeit geschlossen. Doch dann fing Schwarz an, seine Struktur durch unnötige Bauernzüge zu schwächen. Dies ermöglichte Ferdinand, einen rückständigen Bauern auf der d-Linie ins Visier zu nehmen. Nachdem einer der Türme von Ferdinand in die achte Reihe eindrang, brach die schwarze Stellung zusammen. In einem Springerendspiel gewann Weiß einen Bauern nach dem anderen und somit die Partie.
Etwas verärgert über das Ergebnis seiner Partie war Oleh Ovchynnikov. Er führte am Brett fünf die weißen Steine und hatte nach der Eröffnung eine sehr angenehme Stellung erarbeitet. Mit einem Bauernvorstoß im Zentrum schaffte er einen Freibauern auf der fünften Reihe, welcher durch einen weiteren Bauern unterstützt wurde. Doch dann überraschte ihn sein Gegner mit einem uerwarteten Zug. Oleh wählte darauf die falsche Fortsetzung und büßte einen Bauern ein. Er verschärfte absichtlich das Spiel und opferte sogar seinen Läufer, um einen Freibauern zu bekommen. Doch der Gegner nahm das Opfer nicht an, wonach die Partie durch Dauerschach seitens des Gegners remis endete.
Wenig später gewann Gerrit Geldner seine Partie am achten Brett. Mit Schwarz verspürte er keinerlei Probleme in der Eröffnung und nutzte die Fehler vom Gegner aus, um einen Bauern im Zentrum zu gewinnen. Durch eine weitere Taktik gewann Gerrit noch die Qualität, wonach der Gegner aufgab.
Auf die nächsten Ergebnisse musste man eine weitere Stunde warten. Dann war die Partie von Yury Golitsyn am vierten Brett unerwartet schnell mit einem Sieg für uns entschieden. Die Eröffnung und das Mittelspiel verliefen sehr ruhig. Nach und nach wurden die Figuren abgetauscht, bis jede Seite jeweils ein Turm und eine Leichte hatte. Yury verbesserte die Stellung seiner Figuren, während Weiß einen Versuch startete, am Königsflügel durchzubrechen. Doch dann stellte Weiß binnen zwei Zügen zwei Bauern ein und die Partie war sofort entschieden.
Kurze Zeit später beendete Anton Kageler seine Schwarzpartie mit einem Sieg. Weiß rückte alle seine Bauern nach vorn, sodass Anton sehr eingeengt stand. Doch das schwächte die Stellung des weißen Königs, was Anton ausnutzte, um seine Leichtfiguren in eine aktive Stellung im Zentrum zu bringen. Dies führte zu einem Figurengewinn. Danach musste Anton nur auf die Stellung seines Königs achten und die letzten weißen Figuren beseitigen. Unmittelbar vor dem Damenverlust gab Weiß auf.
Die längsten Partien des Tages wurden an den zwei vorderen Brettern gespielt. Das Spiel von Matti Adelmeyer ging sehr langsam los, sodass schon beim 20. Zug beide Spieler in Zeitnot waren. Dennoch gelang es Matti, einen Bauern zu gewinnen. Doch das entstandene Leichtfigurenendspiel mit drei gegen zwei Bauern an einem Flügel war sehr remisträchtig und nach 50 Zügen einigten sich die beiden Spieler dann tatsächlich auf Remis.
Die letzte Partie des Tages von Lars Jungklaus mit Weiß verlief sehr positionell. Die Stellung blieb sehr lange Zeit geschlossen und die einzige offene c-Linie diente dazu, die Schwerfiguren abzutauschen. Aufgrund eines rückständigen Bauerns auf der d-Linie musste Lars auf die Drohungen des Gegners reagieren, statt sein eigenes Spiel zu führen. Nach dem Damentausch endete die Partie in einem Läuferendspiel, wo keine der beiden Seiten vorankommen konnte und somit Remis vereinbart wurde.
Mit diesem hohen Mannschaftssieg mit starken Partien war der Aufstieg besigelt. In der letzten Runde der Saison erwarten wir die Mannschaft aus Weißenfels bei uns zu Gast.
Yury Golitsyn