Der 3. Tag:
Zeitumstellung gut gemeistert, nun konnte es in den Finaltag gehen. Beim Frühstück waren wir schon mal die ersten (es gab sogar Erdbeeren!), ein wenig Vorbereitung, besonders für Frederik. Dann ging es für die Jungs an die Bretter und für mich zum Auto.
Auch in Runde 4 entwickelte sich ein harter Kampf um jeden Punkt. Trotz Vorbereitung hatten Marek und Frederik, nach einer Stunde, einen Bauern weniger und Georg, wie üblich, nur noch die halbe Bedenkzeit wie sein Gegner. Nach zwei Stunden sah es etwas optimistischer aus. Die Spitzenbretter besaßen einen Mehrbauern, aber traditionell nur noch wenig Zeit. Marek hatte die vielen kleinen Fehler von Jonathan Burghardt genutzt und praktisch eine Dame mehr. Trotzdem war es nicht ganz so einfach am 3. Brett weil Marek Jonathan wieder Spiel am offenen Königsflügel gab.
Am 2. Brett hatte Georg zwar wenig Bedenkzeit gegen Jonathan Wagner, aber einen Angriffsplan. Der ging plötzlich auch auf und so kamen mir, fast zeitgleich, zwei strahlenden Jugendliche entgegen: Marek und Georg hatten ihre Partien gewonnen und wir führten 2:0. Doch Jaron war in Zeitnot und aus einem Stellungs- und Materialvorteil war, durch schnelles Spiel ein klarer Nachteil entstanden Jaron hatte eine Leichtfigur weniger und immer noch wenig Zeit. Er kämpfte zwar, musste aber bald kapitulieren. Doch das Beste kam wieder zum Schluss! Frederik machte aus einer Partie zum Einschlafen einen glanzvollen Sieg gegen Maximilian Dietz, und das nach zwei Remisangeboten von ihm, die abgelehnt wurden. Sein Gegner hatte den Bauern aus dem angenommenen Damengambit mit 4. …b5 verteidigt. Doch was Frederik zum Schluss spielte, mit klarem Mattplan, war einfach stark und meisterlich. Ohnehin wurde Frederik, der bisher ja alle Partien gewonnen hat, von einigen für sein Spiel gelobt und das wohl zurecht. Also 3:1- Sieg und Platz 3 sicher!
Ziel erreicht, es geht nach Hause!
Vorher noch gegen die Schachzwerge Magdeburg I. An Nummer 1 gesetzt, mit 300 DWZ- Punkten im Durchschnitt mehr als wir. Das ungleiche Finale in Runde 5. Auch noch mit Farbwechsel! Also wieder Schwarz am Brett 1. Und leichte Hoffnung auf Platz 2, trotz der unfairen Auslosung!
Am meisten los war von Anfang an am 3. Brett. Allerdings kam Marek, wie so oft, nicht zu aktivem Spiel und das wurde von Johannes Petzold, mit einfacher Taktik, schnell bestraft. Nach langer weißer Rochade wurde Mareks Königsstellung zerschlagen und das Matt kam nach nur 50 Minuten im 20. Zug. Frederik, wieder mit Weiß, hatte schnell zwei Bauern weniger gegen Jonathan Schlange. Und nach 90 Minuten patzte dann auch Freddy. Nach einer Mattdrohung stellte er einen Turm ein und wenig später gab er auf. Auch Georgs Stellung hatte sich verschlechtert. Sein Gegner, Jakob Nönnig spielte erbarmungslos mit Bauern und Türmen auf die lange Rochade, während der 4:0- Sieg des USV Halle I gegen die eigene Reserve fast „im Kasten“ war. David Fritzsche kämpfte noch am Spitzenbrett, mit Bauern weniger, gegen Marten Lischka. Allerdings übersah er, nach schnellen Königszügen, dann doch die entscheidende Springergabel mit Dameverlust.
Blieben unsere beiden. Georgs Partie, so ergab die Analyse, lag immer im Remisbereich. Im 33. Zug bot er Remis an, doch überraschend lehnte Valentin das ab, obwohl die Stellung Remis war (- 0,7 aus Georgs Sicht). Mit weniger als einer Minute Bedenkzeit kamen dann drei falsche Entscheidungen von Georg, die zwei Züge vor der Zeitkontrolle sogar noch zum Matt führten. Ich nenne diesen Ausgang höchst ungerecht und tragisch, weil es Georgs beste Partie des Turniers war und er das Remis verdient hatte. Somit waren, nach über drei Stunden auch die letzten Entscheidungen gefallen. Nur Jaron kämpfte in der letzten Partie des Turniers unverdrossen um die Ehre und kam erst mal in die Zeitkontrolle, dem 40. Zug. Valentin Udelnow hatte im 33. Zug ein berechtigtes Remisangebot abgelehnt. Aber genau dieser 40. Zug (in Zeitnot) war es wohl, der Jaron das auch hier verdiente Remis gekostet hat. Die Analyse zeigt: hätte Jaron 40. …Thh1 gefunden, wäre der Wert von Valentin auf +0,54 gefallen und das sollte wohl Remis sein. Und so endete das ganze, 14 Züge später, gegen 18.15 Uhr, mit Jarons Aufgabe, vier Züge vor dem Matt. Etwa 40 Kinder und zahlreiche Erwachsene hatten deshalb über eine Stunde auf die Siegerehrung gewartet. Medaillen und Urkunden hingegen gab es nur für die ersten Drei. Fand ich auch etwas komisch. Die drei Teams von den Schachzwergen (Plätze 9-11) erfuhren, trotz Nachfrage, nicht mal ihre Platzierung.
Bilanz: Ich bin stolz auf die 4 Jungs und sehr zufrieden. Unser Verein hat die Spitzenstellung im Land in dieser Altersklasse bestätigt und Platz 3 von 2020 verteidigt. Unsere Spieler waren immer am längsten im Spielsaal, an den beiden längsten Partien waren Jaron und Frederik beteiligt.
Die Schachzwerge Magdeburg und der USV Halle qualifizierten sich für die Norddeutsche Vereinsmeisterschaft im September in Magdeburg. Der Freiplatz geht wahrscheinlich an die SG Einheit Staßfurt, weil das starke u12- Team zeitgleich bei der DVM u12 in Naumburg spielen musste.
Doch noch ein „Coronanachsatz“: Am Montag danach erhielt ich vom Turnierleiter, Aaron Gröbel, gegen Mittag die Information, dass ein Spieler des USC Magdeburg I positiv auf Corona getestet wurde. Wir warten auf den PCR-Test…