Wir haben bei Heimspielen die Ehre, gleichzeitig in zwei Ligen zu spielen. Somit empfing unser 2. Team den USV Halle III und unser 3. Team den Naumburger SV IV.
Bezirksklasse (gegen Naumburg):
Es waren alles sehr interessante Spiele und lange sollten die Partien gehen. Der Altersdurchschnitt von Naumburg dürfte mindestens 40 Jahre höher gewesen sein als unserer. Es war also ein Wettkampf der Generationen!
Die Aufstellung:
Brett 1: Frederik Fiedler (schwarz) gegen Hans Hauke
Brett 2: Marek Mischkewitz (weiß) gegen Schmidt-Seifert,Bernhard
Brett 3: Ian Fynn Fiedler (schwarz) gegen Peter Rösiger
Brett 4: Johann Pietsch (weiß) gegen Geritt Schlag
Frederik an Brett 1, der erst 2 Minuten vor Beginn ins Spiellokal gesprintet ist und erstmal tief durchatmen musste, verlor in einem Abtausch aus der Eröffnung heraus eine Leichtfigur und spielte die gesamte Partie souverän weiter und am Ende machte sich die Erfahrung von Hans Hauke bemerkbar und er gewann die Partie. 0:1 für Naumburg.
An Brett 2 zeigte Marek wiederum wenig Gnade und bereits sehr früh konnten sich leichte Vorteile seiner Stellung abzeichnen. Nachdem wir zurücklagen glich Marek aus und die Freude über seinen Sieg stand ihm ins Gesicht geschrieben. Gegen Bernhard Schmid-Seifert, der auch eine eine höhere DWZ hatte, war dieser Punkt nicht selbstverständlich. 1:1!
Ian an Brett 3 hatte mit die schwerste Aufgabe gegen Peter Rösiger, doch wir haben mit dieser Paarung gerechnet und Ian war darauf vorbereitet. Es war sogar Ian selbst, der 2 Wochen vorm Spiel auf mich zukam und mich aufforderte ihn gegen Peter Rösiger aufzustellen.
Die Partie war lange Zeit ausgeglichen und das Endspiel sah wie folgt aus: beide hatten 5 Bauern, die sich gegenüberstanden, je zwei auf dem Damenflügel und je drei auf dem Königsflügel. Dazu noch ein Turm und dann ging es los. Hier hätten sich die beiden vielleicht auf ein remis einigen können, doch wir wollten einen Teamsieg. Und an Brett 4 wo Johann Pietsch als kurzfristiger Ersatz saß gegen Geritt Schlag, waren nach über 2 Stunden noch keine Figuren nicht mal Bauern geschlagen. Also spielte Ian weiter, aber hier fehlte wohl noch die Erfahrung und die Partie ging verloren. 1:2
Nun hängt also alles von Johann ab, der eine ausgezeichnete Partie gespielt hat, wie das gesamte Team.
Am Ende hatte Johann 2 Leichtfiguren für einen Turm getauscht und konnte somit die Oberhand über die offenen Linien gewinnen. Doch hier fehlte ihm ein Tempo und ein Matt war nicht mehr möglich. Auch ein Dauerschach war nicht drin und dann kann Johann die Niederlage nicht mehr abwenden, ein wenig ärgerlich, hätten wir doch mit Brett 3 und 4 remis halten können, verlieren wir nun also diese beiden Partien und geben Punkte ab.
Ich möchte hier an der Stelle erwähnen, dass das Ergebnis mit 1:3 ein recht deutliches ist, doch wie auch die Naumburger Peter Rösiger und Hans Hauke zu mir gesagt haben, war ihr Sieg spielerisch auf den einzelnen Brettern äußerst knapp und die Begeisterung über so unerschrocken aufspielende Jugendliche ist ein Grund zur Freude. Ich bin zuversichtlich, dass wir in den kommenden Spielen wieder aufholen werden.
Bezirksliga (gegen USV):
Während das von mir geleitete Team in der Bezirksklasse gegen die starken NaumburgerInnen vor der vermutlich schwersten Aufgabe der Saison stand, musste ich mich, begründet durch zahlreiche Ausfälle im 2. Team, selbst an Brett 4 setzen gegen den USV.
Doch fangen wir am Anfang an.
Brett 1: Matteo Schröpfer (schwarz) gegen Lukas Schadeberg
Brett 2: Huangija Li (weiß) gegen David Fritzsche
Brett 3: Julian Brückner (schwarz) gegen Norbert Hartge
Brett 4: Sven Wusterhausen (weiß) gegen Peter Schmidt
Brett 5: Frank Pietsch (schwarz) gegen Aaron Hartge
Brett 6: Anika Schmitz (weiß) gegen David Rogozhin
Wir wussten im Vorfeld, dass Matteo Schröpfer an Brett 1 einen deutlich stärkeren Gegner bekommt, als er im kürzlich gewonnen Vereinsturnier zu Gesicht bekam, zumindest von der Zahl her. Doch Matteo war sehr motiviert.
Leider verlief das Spiel nicht zu Matteos Gunsten. Er selbst sagte, er hätte gewinnen können, doch er fand nicht besten Züge und ging dann mit einer Qualität weniger in ein Endspiel und die Chancen waren gering. Nur noch durch grobe Fehler von Lukas Schadeberg konnte er hier auf einen halben Punkt hoffen. Doch dieser machte keine Fehler und Matteo verlor die Partie. Es steht 0:1.
Zu dem Zeitpunkt blickte ich auf die anderen Bretter und sah, dass alles sehr ausgeglichen scheint. Außer an Brett 6 wo Anika gegen David Roghozin spielte, der letzte Saison noch Julian Brückner schlagen konnte. Nach etwas mehr als einer halben Stunde zeichnete sich ab, dass Anika hier Figuren gewinnen konnte und auch mit dem Matt nicht lange auf sich warten lässt, doch zuerst versuchte David einen Angriff und wenn Anika hier nicht fehlerfrei weiterspielt, würde sie auch Matt gesetzt. Doch sie baut ihre Siegesserie von nun fünf aufeinanderfolgenden Teamspielen aus, wehrt die Angriffe ab, holt sich die hängenden Leichtfiguren und setzt Matt mit der Dame auf g4! 1:1
Kurze Zeit später verspielte Huangija seinen Bauernvorteil und es kam zum remis. Ein wenig unglücklich wie er selbst sagte. Noch am Donnerstag früh haben Huangija und ich festgestellt, dass wir beide vermutlich die Schwachstellen sein werden, da wir für unsere Zahl doch sehr weit vorn aufgestellt sind. Doch unser Team hatte keine Schwachstellen. 1,5:1,5
Nachdem ich selbst in eine unvorteilhafte Stellung gekommen bin, die eher auf remis hindeutete und Frank an Brett 5 auch mit Minusbauern zu kämpfen hatte, lag meine Hoffnung bei Julian. Ich sagte zu ihm, er sollte kein remis annehmen. 2 Minuten später hatte er einen Bauern mehr und im Endspiel musste er mit 2 Türmen und Springer gegen eine Dame antreten. Durch einen Freibauern, den er langsam nach vorne schieben konnte, geriet Norbert Hartge zu sehr unter Druck und gab schließlich auf. 2,5:1,5
Ich an Brett 4 hatte einen Bauern weniger als Peter Schmidt, das Läuferpaar gab mir Hoffnung. Er wollte es abtauschen doch ich wich dem gekonnt aus und die einzige Möglichkeit für ihn blieb so zu tauschen, dass wir mit ungleichfarbigen Läufern ins Endspiel gehen, was dann meistens ein Remis wird. So also mein Plan. Doch dann zieht mein Gegner seinen König auf e7 und auf der Diagonalen dahinter war sein Turm. Bevor ich überhaupt realisierte, dass er gerade geblundert hatte, zog ich Läufer auf g5, Schach und die Qualität war gewonnen. Kurz zuvor bot ich ihm selbst remis an. Er lehnte ab.
Ich musste dann noch auf einige Springergabeln achten, aber nachdem das getan war konnte ich nach und nach das Feld leerer machen und schließlich gab Peter Schmidt auf und es steht 3,5:1,5! Damit war der Sieg perfekt. Nachdem ich Frank vorher gebeten habe remis anzunehmen bzw. anzubieten und er sich weigerte, konnte er ohne Druck weiterspielen, doch Aaron Hartge hat, für Frank sehr überraschend, eine starke und sehr genaue Endspieltechnik ans Brett gelegt und sehr verdient gewonnen.
Am Ende gewinnen wir dennoch mit 3,5 zu 2,5 und haben, in der Bezirksliga zumindest, die schachliche Stadthoheit für uns beansprucht.
Insgesamt war ich mit dem Tag sehr zufrieden, alle waren pünktlich. Es gab keine Regelwidrigkeiten, die geklärt werden mussten und wir konnten den ersten Sieg einfahren mit einer Aufstellung, in der es nur einen Stammspieler gab.
Auch wenn wir gegen Naumburg verloren haben, war die spielerische Leistung von allen sehr überzeugend und am Ende lag es nur an mangelnder Erfahrung. Die haben wir jetzt.
(SW)