Der 3. Tag
Auch heute ist wieder ein wunderbarer Tag, auch schachmäßig? Flora erhielt erstmal zum Frühstück in der hiesigen Turnierzeitung „Flaschenpost“ Grüße von Mutti und Bruder von zu Hause. Und nach einer Vorbereitung ging es ans Brett, wo die genau diese Vorbereitung aufs Brett kam. Trotzdem sind 8 Züge in drei Minuten nicht normal und genau da wich ihre Gegnerin Akhila Bharathula (SC Noris-Tarrasch Nürnberg 1873) mit 7. f4 ab und Flora spielte innerhalb einer Sekunde unsere Vorbereitung weiter 7. …Sa5. Es gibt noch viel zu tun!
Aber dann wurde sie langsamer und besser (60 Minuten für 23 Züge), behielt das Läuferpaar gegen völlig wirkungslose Springer, spielte konzentriert gegen die wenigen Drohungen und nutzte mit durchweg richtigen Entscheidungen die Fehler ihrer Gegnerin. Vor allem eine superstarke Dame und das Läuferpaar sorgten für drei Mehrbauern und drei verbundene Bauern an beiden Flügeln. Die drei verbundenen Bauern am Königsflügel blieben, dazu ein aktiver Turm. Flora gönnte sich noch eine neue Dame und setzte nach 64 Zügen und nach über 2 Stunden Matt. Spielerisch sehr gut zum zweiten Punkt.
Das gilt im Wesentlichen auch für Julian, der mit Yurii Ivashchenko (SG Leipzig) einen spielstarken Gegner erhielt. Die Tarrasch-Variante der Französischen Verteidigung kam aufs Brett, vorbereitet, wie sein Vati informierte. Doch Julian meisterte auch diesen Partiebeginn, stand dann im Mittelspiel etwas besser. Das Endspiel war dann aber wohl Remis mit je drei Bauern und einem Turm am Königsflügel. „Er hat es verschenkt, da ist nichts zu machen“, meine Thomas Mehlhase. Aber, aber! Man muss an Julian glauben, vielleicht macht der Gegner auch mal einen Fehler. Machte er, im 48. Zug: er tauschte die Türme und der weiße König rückte unerbittlich vor bis zur Aufgabe nach 55. Kg6!
Also zwei Siege heute zum Auftakt, schachlich ein wunderbarer Morgen!
Die Nachmittagsrunde: Flora bekam mit Olivia Lukas (SF Dreizisau/ Württemberg) eine Liebhaberin von Holländisch. Wird sie doch nicht gegen 1. e4 spielen? Flora favorisierte das Vierspringerspiel. Und nach der dieses Mal kürzeren Pause hatte sie die Eröffnung mit den vier Springern, nach 18 Sekunden vollständig auf dem Brett. Ihren schwarzen Springer als Maskottchen hatte sie vorher abergläubisch abgelehnt: „Hilft nur der Gegnerin…“
Karl Gersemann (TSG Oberschöneweide) hieß der Gegner von Julian. Nach wechselvollem, aber ausgeglichenem Beginn einer Spanischen Partie verlor Julian, im 23. Zug, einfach einen Turm, später noch einen Läufer und gab danach, im 37. Zug, auf.,
Eine klare Sache zum Schluss auch bei Flora. Ihr schwarzer großer Springer brauchte Olivia Lukas gar nicht zu helfen, weil Flora selbst, im 4. Zug einen Bauern verlor. Im 19. Zug übersah sie eine fiese Springerfesselung. Zwei Freibauern sorgten dann für den Dametausch und das Matt mit neuer Dame nach 55 Zügen. Dennoch kann man ihr nicht vorwerfen, lange gekämpft zu haben (3 Stunden), wieder eine Verlustpartie zum Lernen.