Der 8. Tag
Der letzte Wettkampftag. Die Mädchen waren gestern noch im Hotelpool und eigentlich guter Dinge. Gut ist auch weiterhin das Wetter, ein wenig kühler als zuletzt. Auch der Trainer von Martha traf gestern Abend spät wieder ein. Und so ging es in Runde 11. Damengambit für Flora. Mal Slawisch versuchen! „Slawisch hat einen Ruf als solide Verteidigung gegen 1.d4 und wurde auf höchster Ebene von Spielern wie Kasparow, Anand und Carlsen verwendet…“ sagt das Internet. Also los Flora! Und unsere junge Dame machte das seht gut! 15 Züge wie Kasparow, Anand… Dann kamen einige schwächere und Flora verlor zwei Bauern. Doch ihre Gegnerin Ann Englert (TV Großostheim 1900) aus Bayern hatte wenig Ideen und Lösungen zum Gewinn und Flora glänzte, wie in den letzten Partien, mit guten Ideen und noch besseren Damezügen. Ich lobte sie dafür in der Analyse. Im 48. Zug reichte es der Gegnerin. „Wollen wir Remis machen…“ wurde Flora gefragt. Flora konsequent, wie vom Trainer gelernt (Was bin ich stolz!): „Mache bitte einen Zug!“ 48. Kg1= (das Gleichheitszeichen hat sie vergessen.) „Nehme ich an!“ Dann kam sie zu mir ins Zimmer. Ich fragte: „Na, Remis?“ (ich kannte das Ergebnis noch nicht.) „Ja, Remis, außerdem hatte ich etwas weniger…“, meinte sie etwas trotzig und ging zum Papa. In der späteren Analyse gab es erneut viel Lob. Dazu kommen ein toller 23. Platz, ein um 1,5 Punkte übererfüllter Plan und 50% der Punkte.
Und auch Martha hatte gewonnen. Gegen Amelia Bernadette Buntin (ZSG Grün-Weiß Waltershausen). Mit Sizilianisch. Und ich habe hier gelernt: wenn man einem Mädchen als Trainer Sizilianisch näher bringt, bekommt man Geschenke! Gavin und Martha, die unbedingt nochmal mit mir analysieren wollte, brachten tatsächlich drei Geschenke mit, auch vom Verein, wie Gavin sagte. Sehr nett, vielen Dank, habe ich aber sehr gern gemacht. Unglaublich unterhaltsam war dann auch die Analyse der Runde 11 mit Martha, zum Schluss wieder mit zwei Damen (hatte nur eine Dame mit) unter dem macht sie es dann eben nicht.
Enttäuschung hingegen wieder bei Julian. Gegen Mattis Fels (Hagener SV) zog wiedermal der Damebauer als erster. Julian spielte 30 Züge stark mit und stand zum Teil deutlich im Plus (3,1). Im 27. Zug wurde allerdings ein Springer gefesselt und Julian tat sich ohnehin schwer mit Lösungen und patzte dann wenig später, im 30. Zug, indem er eine Springergabel zwischen seinen beiden Türmen übersah. Die neun Züge bis zu Julians Aufgabe beendeten für ihn ein Turnier, vom dem man nicht weiß, wie es für ihn einzuordnen ist. Ich durfte mit ihm sogar die letzte Partie analysieren und sage nur: Platz 44, abhaken Julian, ich bin stolz auf unseren Landesmeister! Und auf alle, die ich hier betreuen durfte. Ein Turnier, wo alle viel lernen konnte und bei mir der „Weihnachtsmann“ zu Gast war und das Anfang Juni.
Herr Greither war heute früh sehr mutig. Er wollte Florian zum Familienturnier überzeugen. Die Familie Greither, die Geheimwaffe vom Roten Turm aus Halle. Flora, „Frau von Welt“ und 23. der DEM 2023 lehnte natürlich ab, fast schon eine Beleidigung und enttäuschend für den Vati, der es hier auch nicht leicht hatte.
Wir waren trotzdem nochmal Eis essen, um 19.00 Uhr begann die Abschlussveranstaltung und Siegerehrung. Diese dauerte tatsächlich drei Stunden und die Siegerehrung der u10 kam ganz zum Schluss? Manchmal verstehe ich die DSJ nicht. Für jedes Kind gab es eine Erinnerungsmedaille, eine Urkunde und das Schachprogramm „Fritz 18“.
Ich möchte mich bei allem aus dem Verein bedanken, die zu diesen Tagen ihren Beitrag geleistet haben, den Eltern, Nelly Adelmeyer, Aaron Gröbel, der Delegationsleitung hier vor Ort.
Es waren schöne, aber auch anstrengende Tage, nur geht es wieder in den Schachalltag.