Der 2. Tag, 28. Dezember 2023:
Doch die Begegnung mit den Hamburgern wurde nicht reizvoll, eher reizbar. Nach einer relativ kurzen Nacht patzte Knut schon nach 18 Minuten, kam nicht zur Rochade, zog dann (unüberlegt schnell) einen gefesselten Springer, um einen „vergifteten Bauern“ zu schlagen und wurde auf der offenen Diagonale kurzerhand auf h8 durch die Dame Matt gesetzt. Für weitere Ergebnisse dauerte es dann aber 90 Minuten und diese waren zunächst positiv: Malak gewann, deutlich überlegen am 4. Brett, wieder mit 1. g6 (ohne f5, Originalton: „Das kann ich noch nicht so gut!“), lehnte zwei Remisangebote ab, verwandelte mit Hilfe zweier Leichtfiguren einen Freibauern. Flora stand am 3. Brett eigentlich gar nicht so schlecht, tat aber zu wenig gegen einen schwarzen Freibauern, auf den ihr Gegner, ständig in Zeitnot, setzte. In Zeitnot zu seien ist hier gar nicht so schlecht, weil man nicht mehr schreiben muss, vorausgesetzt man findet trotzdem gute Züge, Flora ließ die neue Dame zu und wir lagen 1:2 zurück, ein Zwischenstand, der einfach nur Druck für Julian bedeutete, der gegen Simon Heims (DWZ: 1659) etwas besser stand, aber nun angreifen musste. Und auch hier war der Gegner von Julian in Zeitnot. „Am Ende waren wir beide in Zeitnot, aber ich hätte verlieren müssen“, sagte Simon. „Doch dann hat er einen Turm eingestellt“. Julian musste also aufgeben und die zweite unnötige und unverdiente Niederlage (1:3) war perfekt. Tatjana Melamed wertete gleich mit Julian aus, wieder eine gute Partie mit tragischem Ende. Auch Florian unterlag, nach einer interessanten Partie, Johanna Bacakova (SG Leipzig).
Die Pause war kurz und ich entschloss mich gegen die SF 59 Kornwestheim () noch einmal in Originalbesetzung zu spielen, schon wegen der Farben (Malak hatte in drei Runden dreimal Schwarz!!). Und Malak entwickelt sich so langsam zur fleißigsten Punktesammlerin. Obwohl, speziell an den Brettern 2-4 wurde wieder viel zu schnell gespielt. Doch Malak, endlich mal mit Weiß, gewann zunächst jede Menge Material (z. B. beide Türme) und hatte dann, nach nur 30 Minuten, auch einen Mattplan mit Läufer und Dame. Ähnlich Flora, dieses Mal wieder mit sehr aktiver Dame und Grundreihenmatt, weil ihr schwarzfeldriger Läufer das „Luftloch“ schloss (nach 35. Minuten). Unsere Mädchen sorgten damit gegen die Brüder Gora für eine beruhigende 2:0 Führung. Etwas spannender war es an den Brettern 1 und 2. Die Partie von Knut verlief dabei absolut ausgeglichen. Er bekam ein Remisangebot. Das ließ Julian aber ablehnen! Ganz schönes Vertrauen in Knut. Doch dieser rechtfertigte dieses Vertrauen mit Superideen im Endspiel und fand ein Matt mit Turm, Springer, Bauer und König, sehr stark. Blieb Julian in seiner Partie gegen Tiffany Tu (immerhin, mit 6,5 Punkten, Platz 8 bei der DEM u10w 2023!!). Beide waren, nach über zwei Stunden, die letzten SpielerInnen im Saal. Doch das Bauernendspiel mit je einem Turm war wohl Remis. Nach dem Turmtausch blieb ein weißer Randbauer und Julian bot, lange in Zeitnot, Remis an. Zunächst lehnte seine Gegnerin noch ab, bot dann aber, wenige Züge später selbst. Ich gratulierte Julians Gegnerin zu recht für eine gute Partie. Julians Sorge galt vor allem seiner DWZ, aber mit dieser Partie gegen eine starke Gegnerin darf auch er mal zufrieden sein und das 3,5:0,5 ist unser zweiter und bisher höchster Sieg!
Nachdem Mittagessen und etwas frischer Luft hieß der Gegner in der 5. Runde SK Johanneum Eppendorf, wieder eine Hamburger Mannschaft und zum ersten Mal ohne Flora. Sie gewann übrigens, nach einem groben Fehler ihrer Gegnerin im Endspiel durch Matt mit Läufer und Turm ihre Partie und bilanzierte: „Der zweite Punkt für den Roten Turm im Ersatzspielerturnier!“. Ansonsten war es, vor allem spielerisch, eine echte Katastrophenrunde, obwohl unsere Vier alle deutlich mehr Bedenkzeit verbrauchten als ihre Gegner. Zu sehen waren grobe Fehler, Figureneinsteller, falsches Rechnen beim Abtausch. Am besten spielte vielleicht sogar Florian an Brett 4, der zu mindestens 20 Züge gut mithalten konnte. Zuerst Knut, dann Malak und Florian – da stand es schon 0:3 und nach etwas mehr als einer Stunde auch Julian, der sich nach eigenen Worten nicht mehr konzentrieren konnte, brachten, nach dem höchsten Sieg nun die höchste Niederlage: verdiente Höchststrafe 0:4! Und Absturz auf Platz 27.
Dann gab es noch das Mannschaftsfoto (vor dem Weihnachtsbaum) und dann entschlossen wir uns zu einem Besuch des Magdeburger Wintermarktes. Ob es ein Erlebnis war? Ich weiß es nicht. Platz war ungefähr so viel wie nach der Eröffnung einer Schachpartie auf dem Brett. Dicht an dicht schoben sich die Menschen, so dass wir sogar Malak mit Mutti verloren haben und Herr Mehlhase und Julian nicht Stunden am Riesenrad stehen wollten. Nur Flora bekam ein Lebkuchenherzchen „für Mami“. Naja, wer`s mag!
Zurück sahen wir unseren Gegner für Runde 6: SK Marburg 1931/72 (aus Hessen).