Landesmannschaftsmeisterschaft u10 2023

Landesmannschaftsmeisterschaft u10 2023

Meine Meinung zu dieser verspäteten LMM hat sich in den letzten Jahren nicht verändert: ich bin nicht nur gegen diese späte Ausrichtung in der neuen Saison, sondern auch gegen diese offene Form, die zusätzlichen Kosten für die Vereine usw.
Dennoch gab es in der Magdeburger Universität gute Bedingungen. Wir waren an Nummer 3 gesetzt. 16 Mannschaften waren mit dabei.
Eine kurze Mannschaftsbesprechung, noch ohne Knut Meurer, eine kurze Eröffnung, dann begann die erste Runde.

SVRT - SK Dessau

SVRT – SK Dessau

Unser erster Gegner hieß SK Dessau 93, der allerdings nur mit drei Kindern angetreten war. Florian Bleuel, für Knut eingesprungen, war der Leittragenden, gewann den kampflosen Punkt und fand eine Gegnerin von der Schachzwergen Magdeburg III. Er gewann mit schöner Partie im Ersatzspielerturnier und holte praktisch gleich zwei Punkte in der 1. Runde. Und auch gegen einen solchen Gegner muss man erstmal gewinnen. Malak Jamalli stand zunächst unter starkem Druck, riskierte mit Schwarz g5 und hatte schnell einen Bauern mehr. Dann stand sie im Schach und setzte auf g2 Matt. Ein regelwidriger Zug, sie erhielt eine Verwarnung und stellte in der Folge zwei Figuren (Läufer und Turm) ein. Doch konsequent spielte sie weiter auf Matt und nach 31. Dxb7?? folgte wieder 32. Dxg2#. Tief durchatmen und 2:0. Flora Greither, ruhig und konzentriert, mit Läufer und Turm mehr, kam mit neuer Dame zum Matt und Julian Brückner machte den 4:0 Auftaktsieg gegen Colin Spremberg perfekt. Zwar nervte ihn ein weißer Springer, doch am Ende entschieden zwei schwarze Springer und ein Freibauern.

Ein schwerer Gegner dann auch in Runde 2, der gastgebende USC Magdeburg I. Hier brachte Malak mit Superangriffsideen die Führung nach nur 20 Minuten. Die anderen drei spielten über 90 Minuten. Florian, im Angriffsmodus mit starkem Läuferpaar und Turm, kombinierte mit vielen Ideen. Doch zwei Figureneinsteller (Turm und Läufer in dieser Reihenfolge) waren letztlich zu viel und kosteten ihm wohl das Remis. Allerdings verlor er durch Zeitüberschreitung!

Flora

Flora

Doch eine stark spielende Flora am 2. Brett, sorgte nach über 90 Minuten und 76 Zügen mit starkem Damegewinn und tollem Finale für die erneute Führung. Da macht es auch nichts, dass sie ein Matt in 1 übersah. Doch Julian konnte gegen Ole Ziem die Partie, nach übersehener Bauerngabel in der Eröffnung, nicht mehr retten. Nach fast drei Stunden musste er aufgeben. Doch das 2:2 ist hart erkämpft und vielleicht noch wertvoll. Ich muss nicht mehr erwähnen, dass unsere Kinder immer die letzten sind, die in der Runde am Brett sitzen.

Von 5 Mannschaften mit 4 Punkten traf nun ausgerechnet unser Quartett, jetzt durch Knut verstärkt, auf die Schachzwerge Magdeburg I. Wieder ein langer Wettkampf, wie nicht anders zu erwarten. Die meisten waren längst zu Hause, da kämpften unsere Kinder immer noch. Als erste beendete Flora eine starke Partie an Brett 3. Zunächst etwas im Nachteil, ging es dann plötzlich ganz schnell. „Ich habe eine Falle gestellt“, kommentierte sie das schnelle Matt gegen Johan Pflug mit Bauer und Dame und 30 Minuten später führte das Team schon 2:0. Malak fand gegen die Teilnehmerin an der diesjährigen DEM u8w, Stefaniia Goncharenko, starke Züge im Spiel ihrer Dame+ Turm gegen D+L+S und setzte sogar Matt, der helle Wahnsinn!

Julian - Lotte

Julian – Lotte

Zwar unterlag Knut Meurer gegen Johannes Rössling, doch Julian hatte gegen Dauergegnerin Lotte Nönnig eine Figur mehr und wollte unbedingt gewinnen. Mögliches Dauerschach reichte ihm nicht. Dann stellte er noch einen Läufer ein. Julians Dame gegen zwei Türme von Lotte waren nun, mit einigen Bauern, auf dem Brett. Doch Julian spielte das stark, gewann beide Türme und Lotte musste in der letzten Partie des Tages, nach 90 Minuten, aufgeben. Und es wurde tatsächlich Realität: der Rote Turm schlägt die Schachzwerge Magdeburg I mit 3:1 und führt, dank besserer Zweitwertung, nach dem ersten Tag!

Am Morgen des zweiten Tages traf das Team auf die Schachfreunde Hettstedt. In der Bezirksliga nur knapp siegreich, war es eine sehr wichtige Begegnung. Unsere Kinder waren etwas vorbereitet, vor allem Flora, die auf Greta Müller traf. Beide hatten gehörigen Respekt voreinander, doch der legte sich schnell. Zu Beginn war Greta etwas besser. Zunächst beherrschte aber Malak ihren Gegner, fand wieder einen tollen Mattangriff mit Dame, Läufer und Springer, gewann früh die Dame und siegte, nach 19 Zügen in 20 Minuten. Ich mag ihr Lachen nach einem Partiegewinn. Früher Damegewinn auch bei Julian gegen Lukas Mühlenberg, der dieses Mal völlig ohne Chance war und mit Dame und Turm auf der 7. Reihe Matt gesetzt wurde. Und auch Knut beherrschte Darius Rümpler, gegen den er bisher immer gewonnen hatte, auch dieses Mal sicher. Er hatte plötzlich eine Dame mehr. Dame gegen Bauer hieß das Finale und so stand es, nach 64 Zügen und nach einer Stunde, 3:0. Und auch Flora stand, nach der Abwehr des Angriffsversuchs von Greta Müller, immer besser, startete dann einen starken eigenen Angriff mit Figurengewinnen und gewann schließlich wieder souverän nach 80 Minuten. Was für ein Auftritt der Mannschaft, ein 4:0 gegen die SF Hettstedt. Und auch Florian gewann erneut (gegen USC Magdeburg) und bleibt beim Ersatzspielerturnier ungeschlagen.

Ein dramatisches und enges Finale stand bevor. Zurecht wies Martina Dannies zu Beginn der letzten Runde daraufhin, dass noch vieles möglich sei, eine Medaille hatte von den vier Teams an der Spitze keiner sicher. Und: Sogar eine FanIn (extra für Sven) aus der Heimat kam uns besuchen: Sariana Hesse, Sonntags mit Mathe unterwegs (unglaublich!) schaute nach uns und drückte nun auch die Daumen für die letzte Runde.

Hier der Stand vor Runde 5:

SV Roter Turm Halle 7:1 13,0
Schachzwerge Magdeburg I 6:2 12,5
USC Magdeburg I 6:2 11,0
USV Halle I 5:3 10,0.

Malak

Malak

Und es gab zum Schluss die beiden hochbrisanten Stadtduelle. Ich hätte mir, weiß Gott, eine einfacherer Aufgabe in der letzten Runde gewünscht. Nun gab es doch noch das Stadtderby gegen den Titelverteidiger mit sehr ungewissem Ausgang. Und es begann eigentlich nicht gut. Malak, die Zuverlässigkeit in Person, hatte bei ihrem Königsangriff drei Figuren eingestellt und stand klar auf Verlust als sie plötzlich auf a6 einen Läufer opferte. Ihr Gegner, Bela Sander, nahm tatsächlich und wurde mit den letzten beiden Schwerfiguren 35. Dd7 Matt gesetzt! Strahlend überbrachte sie die wunderbare Nachricht und vielleicht gehört auch etwas Glück dazu, wenn man den Titel will. Ein ganz wichtiger Punkt! Unfassbar! Ihr Ergebnis 5 aus 5!
Wenig später gab es Tränen an Brett 1. Aber nicht bei uns. Julian gewann das Spitzenbrett nach knapp einer Stunde und 30 Zügen mit Matt gegen Matteo Pietracito. Doch ein Sieg musste her. Und auch an Brett 2 und 3 sah es inzwischen sehr gut aus. Flora kombinierte sich mit Läuferpaar und Turm wieder zu klaren Materialvorteil und so konnte man bald aufatmen. Exakt um 13.05 konnten wir jubeln. Mit Floras Sieg war der überraschende Landesmeistertitel perfekt! Floras Bilanz: ebenfalls 5 aus 5! Supermädchen um die ich hier mehrfach beneidet wurde.
Knut spielte dieses Mal am längsten, stand mit Läufer mehr im Schwerfigurenendspiel eigentlich auch auf Gewinn. Remis war es allemal, doch wie Johannes Richter die Initiative an sich riss, mit einem Schach die Figur zurückgewann und mit zwei Türmen und Freibauer Matt setzte, das war schon stark, das zeigte auch die Analyse mit dem USV. Doch was solls der Titelträger war entthront und unser Titel nun sicher. Und: der u10 Landesmannschaftsmeister kommt erneut aus Halle. Allerdings mussten wir dann über eine Stunde auf den Ausgang des zweiten Stadtderbys waren. Dort hatte es lange 1:1 gestanden, dann 2:1 für die Schachzwerge I. Zum Schluss erkämpfte Lotte Nönnig, mit Turm weniger gegen Ole Ziem ein Remis zum 2,5:1,5 Prestigesieg gegen den USC I.

Siegerehrung

Siegerehrung

In der anschließenden Siegerehrung gab es viel Beifall für unsere Fünf, zahlreiche Glückwünsche von vielen für mich als Trainer, einen Pokal und Goldmedaillen und leider keine Ehrung für die Ersatzspieler, schade eigentlich.

Siegermannschaft mit Trainer (2)

Siegermannschaft mit Trainer (2)

Siegermannschaft mit Trainer

Siegermannschaft mit Trainer