Heute durfte unser drittes Team in Merseburg antreten. Für mich war klar, dass es keine so einfache Aufgabe werden wird. Dementsprechend habe ich auch kurzfristig noch viel mehr als sonst in die Vorbereitung investiert, denn die Aufstellung des Teams von Merseburg war leicht vorherzusagen. Allerdings musste ich mit vielen Ausfällen im Team kämpfen, dennoch gelang es mir eine Aufstellung aufzubringen, die vielversprechend ist:
(links Merseburg, beginnend mit Schwarz, in Klammern DWZ)
1. Suhl, Carsten (1511) gegen Wusterhausen, Sven (1292)
2. Ghriwati, Mohamad (1292) gegen Mischkewitz, Marek (1375)
3. Kovanovic, Momir (1256) gegen Schmitz, Anika (1322)
4. Vincent, Aezzra Marvin Anak (ohne) gegen Gall, Josua (859)
Meine Hoffnungen im Vorfeld lagen vor allem bei Brett 2 und 3, denn erstens sind beide den Gegnern von der DWZ her überlegen und weiterhin war Anika, die mit weiß spielte, sehr gut vorbereitet, denn ich selbst hatte bei der LEM in Merseburg gegen Kovanovic gespielt und gewonnen, ebenfalls mit weiß. Dementsprechend war ich mir sehr sicher, dass Anika hier keine großen Probleme bekommen sollte. Marek wiederum war unglaublich motiviert und da Marek diese Saison nicht an Brett 1 spielen sollte, musste ich mich selbst aufstellen, doch auch ich konnte an Partien von Carsten Suhl gelangen und zumindest war mir sein Spielstil bekannt und ich wusste, dass es ein schlagbarer Gegner war. An Brett 4 ist kurzfristig Josua eingesprungen, der noch nicht viel Spielpraxis hat und auch mit seinem Gegner, der zwar keine DWZ hat, aber in dieser Saison bereits Leute bis 1200 schlagen konnte, sollte seine Aufgabe die vermutlich schwerste werden.
Doch es sollte anders kommen.
Als wir im Spiellokal eintrafen, waren die Uhren noch nicht gestellt. Die Merseburger wussten scheinbar auch nicht so richtig wie das geht. Trotz dass noch weitere Teams aus Merseburg im Spiellokal waren und sogar Bezirksspielleiter Maximilian Schulz vor Ort war, wandte sich Carsten Suhl lieber an mich um die Uhren richtig einstellen zu lassen. Dann ging es auch schon los.
Nach knapp 30 Minuten musste Marek seinen starken Läufer hergeben, was aber nicht zu Verlust führen musste. Anika hatte einen Angriffsplan auf den unrochierten König und Josua hat bereits eine Qualität gewonnen und konnte hier noch unzählige Bauern gewinnen und weitere Figuren. In dem Moment dachte ich, wir könnten sogar 4:0 gewinnen, denn auch ich konnte extrem früh Raum und Tempo gewinnen und mein Gegner hat bisher nur seine Dame auf dem Brett.
Doch dann geschah es.
Im Vorfeld noch extra mit Josua besprochen, dass er langsam spielen soll, vor allem wenn er mehr Material hat, stellte er als erstes seinen Vorteil wieder ein. Im Turmendspiel mit einem Randbauern war die Stellung mehr als tot und eindeutig remis. Josua bot dann eigenständig remis an, ohne mich vorher zu fragen, was ich ihm allerdings verzeihen konnte. Allerdings hat es Anika irgendwie geschafft, die gegnerische Dame in ihre Stellung eindringen zu lassen und auf einmal waren die Drohungen nicht nur gefährlich, sondern sogar unverhinderbar. Ein Schach, noch ein Schach und zack, war die Dame weg. Anika spielte weiter und wurde Matt gesetzt. Es steht 1,5 zu 0,5. Marek wiederum spielte noch schneller. Es sind gerade mal anderthalb Stunden vergangen und ich war selbst gerade mal im 15. Zug, da spielte Marek schon ein verlorenes Bauernendspiel, bei dem sein König abgeschnitten wurde. Als ich also draußen die Sonne genoss, kam Anika raus und berichtete mir von den Verlusten an Brett 2 und 3. Somit stand es bereits 2,5 zu 0,5 für Merseburg. Meine Partie verlief recht gut nach Plan. Ich wollte den Gegner einengen und nachdem ich einen Bauern geopfert habe, konnte ich mit kompletter Figurenentwicklung in den Angriff übergehen, was mir auch gelingen würde, da ich nicht nur Tempo mehr habe, sondern auch Raum. Aber bei dem Ergebnis entschied ich dann, meinem Gegner im nächsten Zug remis anzubieten, was er dann auch annahm, sodass dieser Spieltag 3 zu 1 für Merseburg endete und wir noch nicht mal 11 Uhr hatten.
Als nächstes spielen wir zu Hause das verschobene Spiel gegen Hettstedt IV am 10.03. Darauf freue ich mich und ihr hoffentlich auch.
Sven Wusterhausen