8. & 9. Runde Verbandsliga

8. Runde Verbandsliga: SV Roter Turm Halle – Naumburger SV

Die zwei letzten Runden der Saison wurden zentral in Magdeburg gespielt. Das Ziel für das Wochenende war klar: Um in der Liga zu bleiben, mussten wir eins der beiden Spiele gewinnen oder in der letzten Runde gegen Köthen mindestens ein Unentschieden erkämpfen.

Am Samstag traf unsere Mannschaft auf den Naumburger SV. Schnell zeichnete sich ab, dass es mit dem vorzeitigen Klassenerhalt nichts wird. Am dritten Brett hatte Lars Jungklaus eine schwierige Aufgabe. Er musste mit schwarzen Steinen gegen das weiße Läuferpaar dagegenhalten. Lange Zeit konnte Lars das Gleichgewicht halten, doch ein ungenauer Zug führte dazu, dass Weiß die Qualität und schließlich die Partie gewinnen konnte. Auch am Brett fünf hatte Markus Binnewies mit Schwarz es nicht leicht, die gegnerische Aktivität am Königsflügel einzudämmen. Nach einem ungenauen Springerzug konnte Weiß mit seinem Zentrumsbauern durchbrechen und Material gewinnen. Ähnlich gestaltete sich das Spiel von Anton Kageler an Brett sieben. Anton schwächte unnötig seine Königsstellung, indem er die Bauern nach vorne schob. Weiß nutzte die Schwächen aus und drohte mit seiner Dame einzudringen. Dies führte zu materiellen Verlusten und kurz darauf zur Aufgabe. Umso bitterer war die Niederlage von Oleh Ovchynnikov am sechsten Brett. Er besaß von Anfang an die Initiative, was dazu führte, dass der Gegner viel Bedenkzeit verbrauchte und in arge Zeitnot geriet. Schließlich kam es zu einer Stellung, wo Oleh zwei Leichtfiguren für den Turm hatte, doch ein Durchkommen war nicht in Sicht. Nach langem Herummanövrieren übersah Oleh eine Fesselung und verlor seinen Springer und somit die Partie. Am Brett zwei verlief die Partie von Gerrit Geldner sehr ausgeglichen. Im Mittelspiel hatte Gerrit zwar einen leichten positionellen Vorteil, konnte diesen aber nicht ausbauen und die Partie endete mit Zugwiederholung. Zum gleichen Ergebnis kam es am letzten Brett, wo Ferdinand Lindner die weißen Figuren anführte. Ferdinand versuchte schon in der frühen Phase des Spiels am Königsflügel anzugreifen, indem er seine Bauern vorschob. Doch der Gegner erstickte die weiße Initiative durch den Abtausch von Schwerfiguren. Die beiden einigten sich auf die Punkteteilung.

Durch zwei Siege konnten wir den Rückstand noch etwas verkürzen. Bei Matti Adelmeyer am ersten Brett ging es schon früh in der Eröffnung richtig zur Sache. Beide Parteien griffen an und die Stellung wurde schnell sehr komplex und unübersichtlich. Doch Matti behielt den Überblick, kam im 17. Zug zu einer neuen Dame und konnte die Mehrfigur behalten. An Brett vier stand Yury Golitsyn mit Weiß lange Zeit etwas passiv. Hinzu kam noch die Zeitnot, in der Yury die Qualität abhanden ging. Als die Zeitkontrolle schon vorbei war, folgte eine Reihe von Ungenauigkeiten von beiden Seiten. Schwarz opferte seinen Turm für den Läufer in der Hoffnung, an den weißen König heranzukommen. Aber das stellte sich als Fehler heraus und plötzlich hatte Weiß eine Leichte mehr. Kurz vor der Bauernumwandlung gab Schwarz dann auf.

Nach dem gemeinsamen Abendessen ging es in die Unterkunft, wo bei gelassener Stimmung, Bier und Musik die gespielten Partien ausgewertet und sich auf die nächste Runde vorbereitet wurde.

9. Runde Verbandsliga: SV Roter Turm Halle – Cöthener FC

Ausgerechnet in der finalen Runde am Sonntag trafen die zwei letzten Teams aufeinander. Da der Rote Turm mit einem Mannschaftspunkt Vorsprung in die Entscheidung ging, hätte uns ein Unentschieden für den Klassenerhalt gereicht. Eine ohnehin schwierige Aufgabe, wobei sich die Köthener für die letzte Runde zusätzlich verstärkt hatten. Umso überraschender war das Geschehen auf den Brettern.

Oleh Ovchynnikov an Brett sechs spielte sehr schnell, was womöglich seinen Gegner aus dem Konzept brachte. Im Mittelspiel bildete Oleh am Damenflügel einen gefährlichen Freibauern. Schwarz schaffte es zwar, diesen Bauern vor dem Umwandlungsfeld mit seinem Springer zu stoppen, doch das bedeutete eine absolute Passivität. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Oleh mit seinem König die Blockade durchbrechen konnte. Kurz darauf gewann Yury Golitsyn seine Partie. Um an den schwarzen König ranzukommen, opferte Yury nacheinander einen Läufer und die Qualität. Anschließend landete der weiße Bauer auf f7 und drohte mit dem Matt oder der Umwandlung in eine neue Dame. Es folgte ein Remis am Brett fünf von Markus Binnewies. Im Mittelspiel musste er gegen die aktiven weißen Schwerfiguren auf der offenen d-Linie kämpfen. Als der Gegner nicht die richtige Fortsetzung fand, konnte Markus den weißen Turm einfangen und die Stellungswiederholung erzwingen. Am ersten Brett konnte Matti Adelmeyer mit Schwarz schon sehr früh eine gute Stellung erreichen und die Initiative an sich reißen. Dies führte dazu, dass Weiß Fehler machte und Matti zunächst am Damenflügel zwei Bauern gewann und anschließend einen dieser Bauern zur neuen Dame führte.

Somit stand es 3,5 zu 0,5 für unser Team und wir benötigten nur einen halben Punkt, um unser Ziel, den Klassenerhalt, zu erreichen. Dieser halbe Punkt könnte von Ferdinand Lindner am letzten Brett kommen. Nachdem Schwarz lang rochierte, griff Ferdinand am Damenflügel an und erreichte eine dominante Stellung. Ein paar Ungenauigkeiten führten jedoch dazu, dass Schwarz den weißen Angriff abwehren konnte und die Initiative übenahm. Im Turmendspiel bekam Ferdinand noch eine letzte Chance die Partie zu retten. Ein ungenauer Königszug führte jedoch zum Verlust. Am dritten Brett hatte die Partie von Lars Jungklaus stake Ähnlichkeit zum Vortag. In der Eröffnung verpasste Lars die Gelegenheit, seine Stellung zu befreien. Weiß konnte ihn in die Zange nehmen und ungestört am Königsflügel angreifen. Wieder war das weiße Läuferpaar sehr dominant und es kam zum Verlust der Qualität und der Partie. Die Köthener verkürzten ihren Rückstand auf 3,5 zu 2,5.

Zu diesem Zeitpunkt waren alle anderen Partien der Endrunde bereits zu Ende. Es liefen nur noch die Partien von Anton und Gerrit. Anton Kageler am Brett sieben spielte sehr konzentriert und ließ zu keinem Zeitpunkt zu, dass die Stellung aus dem Gleichgewicht geriet. Schließlich entstand ein Endspiel mit Turm und Springer, wobei Anton es schaffte, einen entfernten Freibauern zu bilden und somit die weißen Kräfte daran zu binden. Keiner wollte hier etwas riskieren und die Partie endete nach fast 80 Zügen mit der Stellungswiederholung. Wir hatten also den Mannschaftspunkt sicher und der Gegner von Gerrit Geldner bot Remis an. Doch Gerrit lehnte ab und spielte weiter! Zuvor hatte er zwischenzeitig einen Bauern weniger gehabt, konnte diesen aber zurückholen. Im Endspiel mit Turm und Springer hatte Gerrit einen weit vorgerückten Freibauern und deutlich mehr Zeit auf der Uhr. Ohne Druck spielte er weiter und konnte einen Fehler vom Gegner erzwingen, welcher zum schönen Matt mit Springer führte.

Der Endstand lautete 5 zu 3 und das war auch der höchste Sieg in der Saison. Roter Turm wurde achter und überholte auf den letzten Metern noch die dritte Mannschaft von AE Magdeburg.

YG