Ali Jamalli fährt zum Supercup
Mit nur 7 TeilnehmerInnen war unser Verein beim Finalturnier des 31. Südharzcups in Walbeck dabei. Erneut gab es nur
drei Turnieren (statt vier). Diese Tatsache und nicht nur diese zeigt, dass sich der altehrwürdige Cup wohl doch in einer Krise befindet. Nach dem „chaotischen Fest des Schachs“ beim 2. Turnier in Halle war die Teilnehmerzahl in Walbeck eher überschaubar. Veranstalter Dirk Michael sprach zudem zu recht von einem „ungünstigen Termin“. In der Tat war der Termin am Internationalen Kindertag der allerletzte der möglich war, weil 7 Tage später bereits der „Supercup“ stattfindet, für den am 1. Juni 2024 Meldeschluss war.
Chancen auf die Teilnahme am Supercup hatten auch drei Kinder und Jugendliche aus unserem Verein. Florian Bleuel (AK u9) und Ali Jamalli (AK u15) versuchten, diese Chance zu nutzen.
Ich beginne mal mit der AK u9, die mit 22 Teilnehmern „größte“ (von der Teilnehmerzahl) war. Das fanden einige Kinder bei der Siegerehrung witzig.
Spielerisch war es ein Dreikampf zwischen der überraschend starken Kira Polivets (SV Merseburg), der führenden Greta Müller (SF Hettstedt) und Georg Rogozhin (USV Halle). Auch Florian Bleuel „schaute“ ab und zu mal in der Spitze dabei. Es begann mit einem ungeliebten Vereinsduell gegen Theo Zeuner, was im Training und auch in Walbeck nur 8 Minuten dauerte. Florian gewann deutlich. Ich sprach danach nochmal mit beiden langsamer zu spielen.
Florian gewann in Runde 2, durfte dann aber in der 3. Runde gegen Greta Müller spielen. Mit Bauern mehr und wieder etwas zu schnell einigten sich beide schließlich auf Remis. In der 4. Runde traf Florian auf Kira Polivets. Viel zu schnell von Anfang an, aber mit gutem Angriff am Königsflügel (leider nicht erfolgreich), spielte er ein kompliziertes Endspiel, dass eigentlich Remis war (trotz Springer weniger) immer schneller herunter und so kam der Freibauer von Kira tatsächlich zur Dame. Dem folgten klare Erfolg gegen Elina Heinrich (ebenfalls SV Merseburg) und Georg Schröter (USV Halle). Doch dann wollte der Computer unbedingt die Partie Georg Rogozhin gegen Florian. Hier kam das schnell Matt mit Springer und Turm nach 12 Minuten und am Ende waren 4,5 Punkte knapp zu wenig für den Supercup. Den Südharzcup gewann verdient Greta Müller aus Hettstedt vor Georg Rogozhin. Glückwunsch den Beiden.
Gemischte Gefühle (vom Trainer) auch bei unseren drei anderen Startern in dieser AK. Theo nahm sich das mit dem Konzentrieren und Langsamspielen zu Herzen und sofort verbesserte sich die Qualität seiner Partien. Plötzlich rutschte auch er, nach zwei Siegen, in die Spitze. Problem jetzt: zum Ende wurde er, in komplizierten, aber ausgeglichenen Endspielen, immer schneller. In der 4. Runde gab er, wie Florian, ein sicheres Remis gegen Arne Stange (SF Hettstedt) aus der Hand und übersah, unter anderem, in der letzten Runde, ein Matt in 1 seines Gegners.
Marie Franke nutzte ihre Bedenkzeit eigentlich ganz gut (sie war zweimal die letzte die spielte in der Runde!), muss sich aber noch mehr zutrauen und Pläne haben. Matt setzten mit Dame + Turm klappte schon ganz gut, Schwerfigurenendspiele muss man üben. Eine übersehene Mattdrohung in der letzten Runde kostete auch hier den Erfolg.
Einziger Sieger in der 7. und letzten Runde war Maximilian Haupt, doch obwohl ihn Dirk Michael als „großes Talent“ bezeichnete (weiß nicht, ob er das ernst gemeint hat?) kann ich mit Maximilian nicht zufrieden sein. Sicher, er hatte das Pech, in der 1. Runde auf Georg Rogozhin zu treffen, doch sein Spieltempo war über das gesamte Turnier viel zu hoch, obwohl ich fast nach jeder Runde mit ihm gesprochen habe. Die Folge: häufig einzügig eingestellt Figuren.
Keine Starter, leider, hatten wir in diesem Turnier in der Altersklasse u11.
In der AK u13 waren Lea Franke und Ben Zeuner in einem starken Feld dabei und die Tatsache, dass beide einmal spielfrei waren, macht es dem Beobachter schwer, ihr Abscheiden zu beurteilen. Beide unterlagen Ali Jamalli, Lea hatte in der 4. Runde ihr Erfolgserlebnis gegen Sajad Mohammadi (SV Sangerhausen) nach überlegen geführter Partie und 65 Zügen, Ben schaffte in Runde 2 ein Remis gegen Oskar Tapella (SF Hettstedt).
Nun zur AK u15 und zu Ali Jamalli, der um jeden seiner Punkte hart und vor allem lange kämpfen musste. Er war immer der letze Spielende der Runde, was für ihn spricht. Zu Beginn musste er gleich ins Vereinsduell gegen Ben Zeuner, das er am Ende klar gewann. Und die Auslosung meinte es dann nicht gut mit ihm. Gegen seinen Dauerkonkurrenten, Hendrik Ehrath (SG 2011 Sennewitz), war er im Sennewitzer Angriffswirbel mit zwei Riesenläufern einfach chancenlos und wurde am Ende sogar noch Matt gesetzt. Es folgte das nächste Vereinsduell gegen Lea Franke. Nach ausgeglichenem Beginn gab es hier Punkt Nummer 2. Drei sollten es aber sein, um die sichere Supercupquali zu schaffen. In der 4. Runde wartete aber ein starkes Merseburger Mädchen und brachte Ali ganz schön ins Schwitzen. Ich behaupte mal, dass die Partie gegen Nele Christoph eigentlich Remis war. Allerdings konnte Ali durch einen eigenen Freibauern einen Springer gewinnen, aber auch danach wurde es nicht einfacher, weil vier verbundene weiße Bauern nun gegen drei schwarze Bauern und Alis Springer kämpften und das mit immer weniger Zeit und wachsender Unruhe im Spielsaal. Ein einziger ungenauer Bauernzug von Nele brachte dann den Sieg nach 44 Zügen. In der 5. Runde war dann Oleksander Melnychenko (SV Merseburg/ DWZ: 1415) im Endspiel noch zu stark. Doch Ali schaffte als Zweiter der Gesamtwertung sicher den Sprung zum „Supercup“, der kommende Woche in Gräfenhainichen gespielt wird.
Ende also gut alles gut!? Zum Schluss gab es in den drei Altersklassen zwar keine Podiumsplätze, aber vier „Lospreise“. Eine wollte nicht, aber Lea, Ali und Florian durften einen kleinen Preis auf der Bühne in Empfang nehmen. Na, immerhin!