Neustart Südharzcup

2. Turnier in Halle:

Turniersieg geklaut

128 Kinder hatten sich zum 2. Turnier um den 30. Südharzcup im Georg-Cantor-Gymnasium in Halle eingeschrieben. Sie wurden sogar vom Präsidenten des Landesschachverbandes, Andreas Domaske, begrüßt, der in seiner kurzen Rede an frühere Sieger und vergangene Turniere erinnerte. Doch nach Corona ist wirklich nichts mehr wie vorher.
In Halle begannen die Probleme schon bei der Anmeldung und endeten mit der letzten (späten) Siegerehrung.
Ich will versuchen, mich auf das schachliche zu konzentrieren und da muss ich zunächst feststellen, dass trotz deutlich steigender Teilnehmerzahlen, das schachliche Niveau in allen Altersklassen deutlich schwächer war, als in den Jahren zuvor. Drei Jahre hat es zum Teil nur eingeschränktes Training gegeben und so haben es die Schnellschach-Cups sehr schwer.
17 Teilnehmer waren aus unseren Trainingsgruppen dabei, darunter 5 (noch) Nichtvereinsmitglieder und auch wieder 4 Kinder, die ihr erstes Schachturnier spielten.

Florian

Florian

Beginnen wir mit der Altersklasse u9, der Altersklasse mit den traditionell meisten Teilnehmern. Für den Sieger des 1. Turniers, Florian Bleuel, lief es dieses Mal nicht so gut, vor allem durch viel zu schnelles Spiel und die starke Konkurrenz vor allem aus Leipzig. Viel zu schnell waren auch die beiden anderen Jungs unterwegs. Theo Zeuner und Matteo Bieda, der sein erstes Turnier spielte, konnten aber durchaus, mit jeweils 50% (3,5 Punkte) eine positive Bilanz ziehen.
Das gilt spielerisch auch für Mathilda Ganssmüller, trotz großer Probleme mit dem Matt setzen.
Kurios war die letzten Runde, wo sie, gegen Mika Akfiado (SF Hettstedt) mit zwei Damen Patt setzte.
Allerdings hatte sie der Hettstedter vorher schon mit dem Turm auf a1 Matt gesetzt (Mathildas König stand auf h1. Doch Mathilda nahm einfach die Dame auf c2 und die Partie ging weiter. Trotzdem: Mathilda gehörte fast in jeder Runde zu den Letzten, die spielten. So gesehen ein recht guter Einstand.
Somit war für unseren Verein vor allem die Altersklasse u11 der Höhepunkt. Bei der Siegerehrung wurde Julian Brückner schon mit 4,5 Punken als Sieger der AK ausgerufen. Julian hatte unter anderen gegen David Rogozhin (USV) Remis gespielt und in der letzten Runde, im vermeintlichen Finale, Piero Heidenreich (SF Hettstedt) geschlagen, als sich plötzlich eine Mutti meldete, die behauptete, ihr Sohn hätte ja fünf Mal gewonnen und müsste dann ja wohl Erster sein?
Es stellte sich heraus, dass bereits in der ersten Runde in der Partie (Marc Starke (SV Roter Turm) gegen Oskar Pagel (SF Hettstedt) das Ergebnis falsch eingetragen worden ist. Oskar Pagel ging also mit 0 Punkten in Runde 2, während Marc gleich auf David Rogozhin traf, der eigentlich der Gegner von Oskar Pagel gewesen wäre. Kurz und nicht gut, der zum Turniersieger erklärte Oskar Pagel traf auf keinen der Plätze 2-7, holte 5 Punkte gegen schwächere Gegner und nahm Julian den Turniersieg einfach weg. Kann man nun diskutieren, ich verzichtete auf den Protest, doch ein faires und gerechtes Ergebnis und Ende ist es nicht! Denn Oskar Pagel war in Halle nicht der Beste sondern nur der mit den meisten Punkten!

Matteo

Matteo

Ein stärkeres Programm als der Turniersieger hatte Flora Greither als Achte. Auch sie spielte erneut ein sehr gutes Turnier und unterlag in der 4. Runde nur Piero Heidenreich, Landesmeister u10 2022.
In der 2. Runde kam es sogar zur Mädchenpartie Flora gegen Malak Jamalli. Diese dauerte allerdings leider nur 9 Züge, dann übersah Malak das Matt auf f7. Dieser Sieg brachte Flora in die unmittelbare Spitze.
Gegen Leopold Stoye (USV Halle) gab es dann ein Remis nach 27 Zügen und in absolut ausgeglichener Stellung. In der Partie gegen Piero griff sie mutig gegen die lange Rochade an und versuchte bis zum 25. Zug alles. Dann war es ausgerechnet ein übersehenes en passant, was eine Leichtfigur und letztlich die Partie kostete. Doch mit dem klaren Sieg gegen Julia Kolditz (SF Hettstedt) bleibt sie mit vorn.
Weiter Erfahrungen sammeln stand auch für Malak Jamalli, Ben Zeuner, Jakob Ranneberg und Marc Starke auf dem Plan. Marc Starke, mit dem erwähnten Pech mit der Auslosung, wird sehr unzufrieden mit diesem Turnier sein. Auch Jakob Ranneberg traf, nach seinem Auftaktsieg gegen Richard Steinäcker (SV Eintracht 1990 Bad Dürrenberg) gleich auf Julian Brückner und unterlag. Seine beste Partie spielte er in Runde 4 gegen Constantin Müller (SG 2011 Sennewitz), unterlag dann aber Malak nach nur 16 Zügen und erneut deutlich nachlassender Konzentration deutlich.
Spielerische Fortschritte hingegen konnte Ben Zeuner nachweisen. Ausnahme: die Auftaktpartie gegen Malak (Niederlage nach nur 9 Zügen!!) Dann gab es drei Siege in Folge, unter anderem gegen Marc (mit Handy neben dem Brett!!) und eine Schlussrundenniederlage gegen Julius Riedel (BSG GW Leipzig), wo er keine Antwort auf den starken Mattangriff des Leipzigers fand.
In der Altersklasse u13 war der Bruder von Malak, Ali Jamalli, zum ersten Mal dabei und hatte den erwartet schweren Stand. Dennoch sind zwei Siege und viel gesammelte Erfahrung eine gute Bilanz.
In der 3. Runde gab er dabei, in arger Zeitnot, den Sieg gegen Oleks Melnychenko (SV Merseburg) aus der Hand und verlor durch Zeit. In der Schlussrunde gewann er deutlich gegen Sajad Mohammadi (SV Sangerhausen), hatte aber auch in dieser Partie Probleme mit der Notation.
Eine ähnliche Bilanz kann auch Lea Franke aus ihrem zweiten Südharzcupturnier ziehen. Sie war zurecht stolz über ihren ersten Partiegewinn in der 4. Runde gegen Ahmad Dahoud (Naumburger SV 1951) mit Grundreihenmatt! Zuvor hatte sie gegen Lina Andersch (SF Hettstedt) den Sieg durch Blättchenfall verschenkt.

Frederik

Frederik

Dagegen sind Frederik Fiedler, Matteo Bormann und Sariana Hesse sozusagen „alte Hasen“. Das Trio schaffte immerhin die Top-Ten und Frederik, der mit 3,5 aus 4 gestartet war, kämpfte in der allerletzten Tur-nierpartie buchstäblich bis zur letzten Sekunde sogar um den Turniersieg in der u13. Allerdings ohne Chance. In der entscheidenden letzten Runde hatte er zu Beginn zu viel Zeit gegen Moritz Büttner (BSG GW Leipzig) verbraucht, da nutzten auch seine verzweifelten Remisangebote nichts. Mit einem Erfolg hätte er tatsächlich Gustav Polzin vom USV noch vom „Thron“ gestoßen, der sich kurz vor Frederiks Blättchenfall, nach nur wenigen Zügen, mit Carlo Patzschke (USV) natürlich auf Remis geeinigt hatte um beide Turniersiege zu sichern.
Ähnlich ging es übrigens auch Georg Spinka (AK u15), der, wie so oft, fast in jeder Partie Probleme mit der Zeit (30 Minuten) hatte. Er war mit 3 aus 4 und sehr guten Partien, unter anderen gegen Nikita Lukin (SV Merseburg) ebenfalls gut gestartet, unterlag aber in aussichtsreicher Stellung ebenfalls in der letzten Runde (am Nebentisch von Frederik) Christoph Gatzsche (Reideburger SV 1990) durch Blättchenfall.
Matteo Bormann traf, nach seinem deutlichen Auftaktsieg gegen Fabian Fricke (SF Hettstedt) auf Frederik und gab, mit Turm weniger, im 31. Zug auf. Nach dem leichten Sieg gegen Emily Pohle (USV) ist sein Remis gegen Hendrik Ehrhardt (SG 2011 Sennewitz) wohl das wertvollste Ergebnis, auch wenn er, im Schwerfigurenendspiel, nach 25 Zügen, leicht im Minus stand.

Annabelle

Annabelle

Auf die gleiche Punktzahl (2,5) wie Matteo kam auch Sariana Hesse. Doch eine richtige Bilanz kann man wohl nicht ziehen, weil es wieder Höhen und Tiefen gab und ein ausgekämpftes „Mädchenremis“ gegen Annabelle in der 3. Runde. Stark hingegen ihr Sieg in der Schlussrunde gegen Julius Kleemann (SV Sangerhausen), der immerhin gegen Ali gewonnen hatte.
Bleibt Annabelle Fiedler. Sie begann mit 2 aus 3, bekam aber in Runde 1 einen kampflosen Punkt. In den beiden folgenden Mädchenpartien gegen Luise Böhme (BSG GW Leipzig) und Sariana gab es, wie erwähnt, jeweils ein Remis, dann eine Niederlage in einer überlegen geführten Partie gegen Gleb Chubchik (SG 2011 Sennewitz) in der sie sich bei einem Abtausch im 25. Zug einfach verrechnete. In der 5. Runde traf sie mit Lina Andersch wieder auf ein Mädchen und siegte, nach nur 18 Zügen, nach starker Partie souverän.
Gesamtbilanz der zwei ersten Südharzcupturniere für den Roten Turm nach Corona also durchaus positiv.
Nun geht es, am 29. April, nach Sangerhausen zum Finale!