Ein Hauch entfernt von Bronze
Seit vielen Jahren ist unser Verein dabei, wenn die Mannschaftstitel bei den Mädchen vergeben werden. Vor einigen Jahren in der
AK u14, jetzt in der AK u12w, u16w und u20w. Die letztere Altersklasse wurde in unserem Bundesland schon lange nicht mehr ausgespielt, so auch 2024 nicht. SV Einheit Wernigerode hieß das Team in der Meldeliste. Ist Wernigerode nun Landessieger und Teilnehmer an der NDVM u20? Man weiß es nicht.
In diesem Jahr hatte sich unser Verein mutig als Ausrichter beworben und so fanden beide Turniere in der Johannesgemeinde mit nur wenigen Stühlen statt.
Nach dem großen Coup unseres Trios im vergangenen Jahr in der u16w in Tangerhütte mit der sensationellen Titelverteidigung entschlossen wir uns, sich auch in diesem Jahr der nicht lösbaren Aufgabe gegen die Schachzwerge Magdeburg zu stellen. Um es vorweg zu nehmen, es gab, im Scheveniger System, in zwei Runden, zwei 0:4 Niederlagen.
Und trotzdem gute Partie, vor allem an den Spitzenbrettern. Annabelle (gegen Svenja Hoffmann) und Sariana (gegen Laura Rössling) hielten zwei Stunden dagegen. Tessa (schnell mit Turm weniger, 6. Sxf7 6. …Dd7? (6. Kxf7) gegen Luise Funke fehlt ebenso Turniererfahrung, wie Lea Franke gegen eine aggressiv spielende Vizelandesmeisterin u16w, Anna Dornheim.
Ähnliches in Runde 2, dieses Mal mit Neuling Frieda Behr, die sehr schnell (nach 30 Minuten) Luise Funke unterlag. „Ich kann es erklären…“, meinte sie nach der Partie. Zahlreichen übersehenen Drohungen und der Dameverlust im 31. Zug folgte das schnelle einzügige Matt zwei Züge später. Aber alle sollten Erfahrungen sammeln, auch wenn die Enttäuschung, vor allem bei Annabelle, am Ende groß war. Silber für unsere Fünf und alles Gute für die Schachzwerginnen für eine erfolgreiche Norddeutsche Vereinsmeisterschaft, ohne uns!
In der Landesmannschaftsmeisterschaft u12w waren erneut 10 Mannschaften am Start, darunter auch unser Team, mit zwei starken Spitzenbrettern. Und das zeigte sich schon in Runde 1 gegen die SV Eintracht 1990 Bad Dürrenberg, eine starke Mannschaft. Flora Greither und Malak Jamalli kamen zu schnellen Siegen. Luisa Winkler hatte am 4. Brett mit Laura Füssel eine sehr starke Gegnerin und war sehr aufgeregt. Sie übersah die f7- Drohung, verlor den Turm und die Partie nach knapp 30 Minuten. Die Verantwortung lag bei Lor Rached. Nach gutem Beginn verlor sie Dame und Läufer kurz hintereinander und nach einer Stunde hieß es 2:2. Ähnliches geschah in der 2. Runde gegen die SG Einheit Staßfurt.
Nach nur 17 Zügen in 10 Minuten unterlag Lor an Brett 3, auch hier mit dem Problem „f7“. Flora schaffte, nach 30 Minuten den Ausgleich. Dem folgte das „Drama“ an Brett 4. Eine klar überlegene Mathilda Ganssmüller hatte zunächst einen, später zwei Türme mehr, dazu zwei offene Linien für ihre drei Schwerfiguren und Mattchancen. Auf eine Bauernverwandlung reagierte sie mit dem falschen Turm und wurde tatsächlich von Fiona Beck mit Dame und Läufer auf g2 Matt gesetzt. Malak erkämpfte nach 70 Minuten wenigstens noch das erneute 2:2.
In der 3. Runde wurde uns die sehr junge Mannschaft vom USC Magdeburg zugelost, allerdings auch mit einer Landesmeisterin und einer Vizelandesmeisterin (u8w)! Und es wurde eine Runde mit vielen Fehlern unserer Mädchen. Mathilda, am 3. Brett, bekam sofort Druck von Viktoria Schwalbe: 10. Lxh6 gxh6 11. Dxh6 und im 15. Zug übersah sie eine Springergabel auf c7 mit Turmverlust. Luisa hatte eine interessante und zunächst ausgeglichene Stellung mit zwei starken Läuferpaaren, stellte dann aber einen Läufer ein. Und selbst Malak ließ sich vom „Fehlerfieber“ anstecken. „Ich habe einen Bauern (f) übersehen…“ und schon war ihre Dame im 15. Zug weg. Und dann ging es sehr schnell Malak immerhin gegen die Landesmeisterin u8 und Teilnehmerin an der DEM, Luisa und Mathilda mit Niederlagen. Und so schaffte Flora, mit ihrem 3. Sieg, gegen Leila Etemad, nur noch den Ehrenpunkt. Die Betreuerin der Magdeburgerinnen, Martina Dannies, war überrascht über den 3:1- Sieg: „Das hätte ich nie gedacht…“ Und für uns endete ein schwacher erster Tag in der AK u12w.
Ganz anders der zweite Tag der LMM. Irgendwie waren unsere Kinder auch besser drauf. Der Gegner in Runde 4 hieß SV Merseburg, wieder mit Luisa und Lor. Lor gewann schnell die Dame: „Sie hat nicht aufgepasst…“, war dieses Mal selbst mit „f7“ erfolgreich und gewann nach 25 Minuten ihre Partie. Malak präsentierte, nach 40 Minuten, ein Matt mit Turm und Läufer auf der 8. Reihe und auch Luisa, mit schönem Mattplan, setzte, mit zwei Türmen auf der 2. Reihe Matt. Auch sie hatte vorher die Dame gewonnen. Nach 75 Minuten machte Flora, mit Turm mehr gegen Nele Christoph, das klare 4:0 perfekt, was für die Auftakt!
Ein wenig Respekt und sogar etwas Angst hatten wir dann vor dem letzten Gegner, dem VfL Gräfenhainichen, ein erfahrenes Team, noch mit Chancen auf den Titel. Immerhin hatten wir in der letzten Runde 2023 gegen dieses erfahrene Quartett verloren. Zu Beginn sah es aber eher nach einem Sieg für uns aus. Nur Lor wurde, in zunächst ausgeglichener Stellung, immer schneller und wurde, nach 18 Minuten, Matt gesetzt. Doch dann kamen, in kurzer Folge Flora und Malak mit Siegen. Flora, die unbedingt Brettbeste werden wollte, startete aggressiv und „spießte“ im 12. Zug mit Lb4 die weiße Dame auf. Naya Kuhlmann gab, nach nur 18 Zügen auf. Malak fand, nach nur 21 Zügen die „tödliche Springergabel“ auf f6 gegen Alina Schmegel nach starkem weißem Mattangriff. Unser Team führte 2:1 nach nur 25 Minuten und Mathilda kämpfte nicht nur um den Mannschaftssieg, sondern, nach dem Verlauf der 5. Runde, tatsächlich um Bronze. Ein Remis am 4. Brett und unsere Mädchen hätten tatsächlich wieder Bronze bekommen. In nicht so guter Stellung, aber zunächst nur mit Bauern weniger, bot sie zweimal Remis, was ihre Gegnerin, Elaina Philipp, logischerweise ablehnen musste. Es folgten Mattdrohungen, die Mathilda zwar parieren konnte, jedoch nur mit Figurenverlusten und am Ende stand das Matt mit Dame, Turm und Springer. Für unser Team bedeutete das Platz 4, ein guter Abschluss. Flora und Malak gewannen die Brettwertungen.
In einer würdigen Siegerehrung dankte die Mädchenreferentin, Jessica Pabst, dem Veranstalter und allen Teams. Unser Glückwunsch gilt dem deutlichen und verdienten Sieger, den SF Hettstedt.
Ich bedanke mich an dieser Stelle auch bei allen die geholfen haben. Wir waren ein tolles Team!