Letztes Spiel in Zeitz
Die Anreise unsererseits an diesem regnerisch beginnenden Sonntag verlief ohne Komplikationen. Thomas fuhr mit dem Auto und seiner Tochter Sariana die vereinbarten Treffpunkte von Sven, Philip und Lillemor ab und dann ging es nach Zeitz. Mit 30 Minuten Vorsprung dort angekommen, empfing uns ein Herr aus Zeitz, der uns dann mitteilte, dass wir in einer anderen Spielstätte antreten müssen. Das war wohl schon seit Freitag bekannt, aber wir wurden darüber nicht informiert. Naja, wir hatten ja noch Zeit, also nochmal ins Auto und zum anderen Spielort, dem Haus der Jugend. Mit ein wenig Verspätung, weil auch die Zeitzer nicht ganz so pünktlich erschienen waren, gingen dann die Partien los:
(links Roter Turm, beginnend mit weiß, in Klammern DWZ)
- Sven Wusterhausen (1292) gegen Nicolai Vieker (1391)
- Lillemor Seidlitz (ohne) gegen Max Jahr (1404)
- Philip Le (1147) gegen Holger Berning (1364)
- Sariana Hesse (1044) gegen Karsten Schubert (1350)
Da vor dem Spiel feststand, dass Naumburgs viertes Team den Staffelsieg bereits sicher hatte, ging es für uns zumindest für die Tabelle um nichts mehr. Wir wollten nur die Saison ordentlich zu Ende bringen und auf uns lastete kein Druck. Von der DWZ her waren wir an allen Brettern unterlegen und Zeitz hatte bereits 11 Punkte in der Tabelle, während wir bei 6 Punkten lagen.
Es wurde ruhig und langsam gespielt. Sven und Philip etwa zeitgleich griffen zuerst am Königsflügel an und beherrschten den Raum um die F- bis H-Linie. Langfristig konnten beide ihre Stellung verbessern und festigen und unnötige Figuren abtauschen, was zu leichtem Vorteil führte, bei Philip mehr als bei Sven. Lillemor, die leider zum dritten Mal hintereinander mit Schwarz spielte, musste sich, ebenfalls am Königsflügel, bedrohlichen Bauern zur Wehr setzen. Das gelang ihr auch und sie sah ihre Chance in einem Figurenangriff auf den weißen unrochierten König, der keinen Schutz mehr hinter Bauern finden könnte. Sariana unterdessen griff nach der Eröffnung sofort an und kam dem weißen König mit ihrem Läufer und Springer sehr nah, doch den Gegner ließ das kalt und er verteidigte sich souverän.
Nach knapp einer Stunde Spielzeit opferte Sariana eine Figur, um mit Springer und Dame auf das Matt zu gehen, doch vielleicht war das Opfer noch zu früh, denn der Gegner verteidigte sich und mit einer Figur weniger und gescheiterten Plan schwanden die Chancen immer mehr und schließlich gab Sariana vorzeitig auf. Es stand 0-1.
Philip stand zu dem Zeitpunkt mit 2!! H-Bauern vor der Umwandlung und tatsächlich gibt es hier eine Taktik, mit der er entweder einen Turm gewinnt oder einen Bauern mit Turm-Tausch zur Dame umwandeln kann, so oder so wäre das der sichere Sieg, aber Philip entschied sich anders und wollte mit Springer und Läufer Matt setzen, was zwar ein wenig länger dauern würde, aber letztlich auch zum Erfolg führt. Hier gab der Gegner vorzeitig auf und somit glichen wir wieder aus. 1-1
Lillemors Möglichkeiten, die Leichtsinnigkeit des Gegners, der auf die Rochade verzichtete und den König weiterhin im Zentrum stehen ließ, schwanden schnell, als sie bei einem Angriff auf ihre Dame den Verlust einer Figur übersah. Kurze Zeit später konnte sie einen Bauern zurückgewinnen, doch leider war dieser „vergiftet“. Ein Springer schlägt einen Springer mit Schach und einem Angriff auf die Dame. Lillemor schlägt diesen mit dem Läufer, doch nun kommt der zweite Springer auf das gleiche Feld und dieses Mal kann sie nicht mehr zurückschlagen und sie gibt auf. Ein schöner Trick des Gegners, der seine Springer sehr gezielt dort positioniert hatte. Es stand 2-1.
Sven spielte zu dem Zeitpunkt noch weiter, doch seine vorteilhafte Stellung glich sich immer mehr aus. Doch der König des Gegners steht weiterhin in der Linie des Turms auf g5!! und statt den König mit einem seitlichen Schritt aus der Gefahr zu manövrieren, setzte der Gegner diesen noch einen Schritt weiter vor und bietet Remis. Doch Sven sah diesen Fehler und sofort drang Sven mit einem weiteren Turm auf der 7. Reihe ein und fesselte einen verteidigenden Springer des Gegners und sieht klare Gewinnchancen, woraufhin er das Remis-Angebot ablehnt. Rüdiger Schneidewind wollte 2 Punkte sehen und jetzt stehen die Chancen mehr als gut, um ihm diesen Wunsch zu erfüllen. Sichtlich verzweifelt opferte der Gegner Turm Nr. 1 um mit seiner Dame etliche Schachzüge zu finden, doch Svenwanderte mit seinem König einmal im Kreis (vielleicht gab es bessere Züge) und der Gegner musste einen weiteren Turm opfern um seine Schachzüge (insgesamt 14 x Schach hintereinander) aufrecht zu erhalten. Doch dann ging nichts mehr. Er bewegte die Dame auf ein bereits gedecktes Feld und Svens Turm kassiert die Dame ein. Erst dann sah der Gegner ein, dass er keine Chance mehr hatte und gab nach 3,5 Stunden auf. 2-2!
Wie wir erst im Nachhinein erfuhren, hat Naumburg allerdings vor, das Aufstiegsrecht in die nächsthöhere Spielklasse gar nicht wahrzunehmen, was bedeutet, dass es für Zeitz durchaus um realistische Chancen für den Aufstieg ging. Hätte Sven das Remis angenommen, um eine Stunde früher nach Hause fahren zu können, wäre das Zeitz auch gelungen mit einem halben Brettpunkt Vorsprung. Doch so steht am Ende das 4. Team aus Hettstedt auf Platz 2 und dürfte damit als nachrückendes Team in die nächsthöhere Liga aufsteigen. Herzlichen Glückwunsch.
Die Saison ist nun vorbei. Insgesamt wurden viele Ziele erreicht, vor allem was die Spielpraxis der Jugendlichen betrifft und auch das Verbessern und teilweise Erspielen der DWZ-Zahlen ist uns gelungen. Einen Kampf um den Aufstieg haben wir leider verpasst und müssen uns in der nächsten Saison realistischeren Zielen stellen.Neben Hettstedt IV sind wir auch das zweite Team in dieser Spielklasse, was immer an allen Brettern gespielt hat und weder für noch gegen uns ein Freilassen einzelner Bretter zustande kam. Das freut uns besonders.
15 von 20 gemeldeten Mitgliedern konnten mindestens eine Partie bestreiten. Am meisten hat Marek Mischkewitz gespielt, der 3,5 von 6 Punkten geholt hat. Danach folgen Frederik, Sven und Lillemor mit jeweils 4 Spielen. Philip Le hat als einziger die maximal möglichen Punkte geholt, allerdings hat er nur ein Spiel gespielt. Danach kommt Flora Greither, die mit 2,5 von 3 Punkten auch das jüngste Mitglied aus dem Verein ist, welches zum Einsatz im offenen Ligabetrieb kam.
Witziger weise haben wir in neun Runden nur drei verschiedene Ergebnisse erspielt: viermal 1-3 verloren, dreimal 2-2 Remis und zweimal 3-1 gewonnen.
Bis zur nächsten Saison, die voraussichtlich im September/Oktober startet, wünschen wir eine erholsame Sommerpause.
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Sven Wusterhausen