Die Landeseinzelmeisterschaft in Merseburg hatte zu 3 unterschiedlichen Gruppen eingeladen, um verschiedene SiegerInnen zu kühren. Es gab Frauen-Masters, Masters und das Open.
Turnierleiter Roland Katz, der ja ein großer Fan von Gerrit Geldner ist, hat ihn anfangs noch im Masters gesehen, aber Gerrit wollte lieber das Open mitspielen. Ursprünglich mit 8 Leuten angemeldet, ist der Rote Turm also mit 7 Mitgliedern beim Open angetreten. Matteo Schröpfer ist leider kurzfristig krank geworden. Wir wünschen gute Besserung. Neben Gerrit spielten noch Yuri Golitsyn, Markus Binnewies, Julian Brückner, der als Kaderspieler von Tatjana Melamed betreut wurde, Julian Swoboda, Emrah Sen und Sven Wusterhausen. Damit stellten wir die meisten Teilnehmenden!
1. Tag, Donnerstag
Emrah, Julian S. und Sven reisten mit dem Zug an, die anderen vier mit Auto. Wir sind bereits eine Stunde vor Turnierbeginn anwesend und mit die ersten vor Ort. Freudig steht Turnierleiter und Hauptschiedsrichter Roland Katz vorm Spiellokal und nimmt uns in Empfang. Die Stimmung beginnt also gut. Im Spielsaal wird uns dann erklärt, dass auch im Open die ersten 10 Bretter live auf 3 verschiedenen Plattformen übertragen werden. Hauptverantwortlich sind vor allem Nico Markus und Maximilian Schulz. Claudia Meffert, die neue Landespräsidentin, eröffnet dann kurz nach 09:30 das Turnier und so beginnt die erste Runde.
An Brett 4 musste sich Julian Swoboda nach 4 Stunden in einer spannenden Partie Thomas Hentzgen geschlagen geben. Gerrit, der an Brett 8 begann, hatte keine Probleme und konnte seinen Gegner frühzeitig im 25. Zug zur Aufgabe zwingen. Sven, der an Brett 10 spielte, musste wiederum selbst nach 25 Zügen aufgeben. Yuri hatte gegen David Fritzsche gar keine Probleme und auch Markus Binnewies hatte keine Schwierigkeiten mit seinem Gegner. Ebenfalls keine Probleme hatte Julian Brückner, der gegen Nina Nönnig am vorletzten Brett gespielt hat. Die Losung Emrah gegen Enrica Kalliwoda aus Hettstedt hat Sven noch vorhergesagt, aber Emrah hat eine Springergabel übersehen und gab auf.
Runde 2
In der 2. Runde konnte Gerrits Gegner an Brett 6 einige Züge lang durchhalten, doch die geschlossene Stellung brach Gerrit zuerst auf und gewann vorzeitig. Markus spielte währenddessen gegen Lotte Nönnig und zwei Züge vorm Matt gab sie auf. Yuri wiederum kam in ein gewonnenes Endspiel mit 2 Mehrbauern und war sehr entspannt und siegte durch Aufgabe. Julian B. hatte mit Bernd Winnig einen starken Gegner vor sich und verlor die Partie ganz eindeutig. Julian S. hatte sich fest vorgenommen, aggressiv zu spielen und das zahlte sich aus. Er gewann seine Partie sehr früh. Emrah hatte in Runde 2 vielleicht etwas Pech mit der Auslosung und musste gegen Youssef Tawilah vom Cöthener FC ran, auch hier übersieht Emrah wieder eine Taktik und gibt vorzeitig auf. Seinen Gegner werden wir als Verein auch in der Zukunft noch mal sehen.
Sven wiederum spielte am vorletzten Brett gegen Marina Zubchenko-Fritzche, die Leiterin vom Welcome-Treff in Halle. Die Partie endete Remis.
Halten wir also fest, dass nach Tag 1 Markus, Yuri und Gerrit mit jeweils 2/2 Punkten den Tag sehr souverän beenden, während die beiden Julians mit 1/2 nach Hause gehen. Sven mit einem halben Punkt und Emrah, der das erste Mal ein größeres Turnier spielt, geht am ersten Tag mit 0 Punkten nach Hause.
Tag 2 Runde 3
An den ersten drei Brettern sitzen jeweils Spieler vom Roten Turm. Das ist bemerkenswert. Noch viel bemerkenswerter sind dann die Ergebenisse. Yuri an Brett 1 schafft ein Remis gegen den zweitgesetzten Luca Carnot, der immerhin 260 Elo mehr hat. Markus an Brett 2 konnte knapp gegen Olaf Dobierzin von SG Leipzig gewinnen. Auch Gerrit Geldner an Brett 3 konnte gewinnen, allerdings sind die Gegner von Gerrit bisher auch keine große Herausforderung gewesen.
Julian S. musste mit Schwarz gegen Marco Treiber erneut eine Niederlage erleiden, während Julian B. gegen Lotte Nönnig remis spielte. Sven spielte gegen den letztgesetzten Leon Höschel und einige Züge vorm Matt gab sein Gegner auf. Emrah musste ans letzte Brett und spielte gegen Nina Nönnig. Dieses Mal wurde Emrah seinen Erwartungen gerecht und gewann die Partie.
Runde 4
Es musste ja irgendwann passieren. Das erste und einzige Vereinsduell im gesamten Turnier ist da und das auch noch an Brett 1. Gerrit gegen Markus, die einzigen beiden mit 3 aus 3 Punkten! Gerrit hat weiß. Nach 17 Zügen steht ein Läufer von Markus auf der zweiten Reihe und wird vom Springer gedeckt, der zusätzlich noch mit Familiengabeln droht. Noch ist hier kein Vorteil erspielt, doch die Berechnungen am Brett sind so lang und verstrickt, dass Gerrit das Remis-Angebot von Markus annimmt und nun beide 3,5 Punkte haben. Yuri konnte an Brett 4 gegen den Gegner von Sven aus Runde 1 remis spielen und blieb knapp hinter der Tabellenführung mit 3 Punkten. Sven selbst hat durch einige Fehlzüge das sichere Remis gegen Joachim Weigelt verspielt und bleibt bei 1,5 Punkten. Emrah bekommt mit Simon Donath, der noch vor einigen Wochen Markus in der Liga besiegt hatte, wieder einen starken Gegner, verliert und fährt sofort nach Hause. Julian B. wiederum muss erneut gegen seine eigenen Leute aus dem Kader antreten und trennt sich wieder remis, dieses Mal gegen David Fritzsche. Julian S. ergeht es wie gestern und er gewinnt wieder einmal souverän und ohne große Schwierigkeiten seine Nachmittagsrunde. Nach 4 Runden steht Markus auf Tabellenrang 1!
Tag 3 Runde 5
Für die hinteren Platzierungen unseres Vereins geht es gut los. Emrah gewinnt seine Partie mit weiß. Und auch Sven und Julian B. gewinnen ihre Partien mit weiß. Julian hat hier allerdings Martin Michalek besiegt, der 1935 Elo hat und als Fünfter ins Turnier gestartet ist. Wir merken uns das für später.
Julian S. durfte als nächstes gegen Enrica Kalliwoda aus Hettstedt spielen. Er stand am Ende besser, doch seine Motivation war weg und er nahm das Remis an. Yuri spielte gegen den erstgesetzten Axel Moser und verlor. Gerrit musste gegen den deutlich unterbewerteten Mikhail Martemyanov spielen und dieser stellte unter Zeitdruck eine Figur ein und Gerrit gewann die Partie. Sensations-Markus schaffte an Brett 1 ein Remis gegen Luca Carnot, genau wie Yuri zuvor auch. Doch auf Platz 1 befindet sich nun Gerrit als einziger mit 4,5 Punkten!
Runde 6
Nachdem Yuri gegen Axel Moser verloren hatte, durfte nun Gerrit gegen diesen ran. Beide hatten die Runde davor weiß. Und die Auslosung gab Gerrit schwarz. Mit einem Bauern weniger und einem Springer gegen Läufer war nicht viel zu machen für Gerrit und sein Gegner spielte die Partie souverän runter und gewann verdient. Markus an Brett 3 musste dieses Mal gegen Youssef Tawilah ran, der ja einige Runden zuvor Emrah besiegen konnte. Dieses Mal endete die Partie remis. Julian B, der wie Yuri nun 3 Punkte hat, musste dieses Mal gegen Thomas Hentzgen ran, doch wie auch der andere Julian in Runde 1 schaffte er es nicht und verlor. Yuri wiederum schaffte es gegen Igor Shevchenko mit 200 Elo weniger nicht zum Sieg und trennte sich remis. Julian S. wiederum hat seinen stärksten Gegner vor sich: Prof. Dr. Jörg Schmidt, 2040 Elo. Julian hat Schwarz. Das Endspiel? Julian hat 2 Bauern mehr und steht deutlich auf Gewinn. Doch wie gegen Kalle die Runde davor, fehlte es ihm wohl an Motivation und nach einigen Ungenauigkeiten ist die Partie tatsächlich nur remis. Dennoch ein gutes Ergebnis gegen einen so starken Gegner.
Emrah hat sich nun endlich an das Turnier und die langen Spielzeiten gewöhnt und gewinnt wieder seine Partie und kommt auf 3 Punkte.
Sven kämpfte lange gegen Olaf Dobierzin mit einem Bauern weniger, doch als dieser anfängt die Bauern vorzustoßen, ist zu wenig Zeit auf der Uhr und nach einfacher Taktik muss Sven schließlich aufgeben.
Tag 4 und letzte Runde
Roter Turm gibt nach 4 Runden Brett 1 ab und damit auch die Chance aus eigener Kraft einen unserer Spieler auf Platz 1 zu setzen. Markus und Gerrit sind hier die beiden, die noch Hoffnung haben, wenn sich die Beiden an Brett 1 remis trennen. Aber zunächst verliert Sven nach gerade mal 14 Zügen und 10 Minuten Spielzeit zwei Leichtfiguren und gibt völlig zurecht auf. Sein Turnier ist vorbei und mit 2,5 Punkten ist das alles andere als zufriedenstellend und nur Platz 38. Wie war das noch mal mit FM in 2 Jahren?
Julian Swoboda spielt ebenfalls sehr schnell gegen Simon Donath und eigentlich könnte die Partie remis enden, doch wie schon ein paar Mal im Turnier, sind die Turmendspiele von Julian S. ausbaufähig. Er verlor und beendete das Turnier mit 3 Punkten. Auch das ist nicht wirklich zufriedenstellend und auch er selbst sagte später, das ist vom Ergebnis her sein schlechtestes Turnier. Er landete auf Platz 33.
Emrah jedoch konnte seine letzte Partie gegen Mathias Haensel (1689 Elo) mit Schwarz gewinnen und schaffte am Ende 4 Punkte. Ein solides Ergebnis für ihn und er übertrifft damit sogar am Ende alle Erwartungen. Er landet auf Platz 21.
Julian Brückner, der die letzten beiden Runden gegen Leute mit 400 Elo mehr spielen musste, darf dieses Mal gegen Prof. Dr. Jörg Schmidt ran. Wir erinnern uns an das Remis gegen den anderen Julian. Das Endspiel? Wieder Türme und Bauern, aber viel geschlossener. Am Ende einigen sich beide auf Remis und wenn wir bedenken, dass Julians letzte drei Gegner im Durchschnitt 1971 Elo hatten, ist die Ausbeute mit 1 Sieg, 1 Remis und 1 Niederlage durchaus bemerkenswert. Am Ende hat er 3,5 Punkte. Wenn man bedenkt, wer die letzten drei Gegner waren, ist das ein starkes Ergebnis und Platz 29 für ihn.
Yuris letztes Spiel war früh lange gewonnen. Er hatte eine Qualität mehr und am Ende noch mehr und bessere Bauern. Er gewinnt souverän und schafft damit 4,5 Punkte. Das übertrifft sogar ein wenig seine eigenen Erwartungen und Ziele, die er vor dem Turnier hatte. Am Ende wird er 12. Platz.
Markus spielte gegen René Kern. Die beiden kennen sich. Markus hat weiß. Aus der Eröffnung kommt er nicht gut. Sein Gegner sieht eine Taktik, bietet vorher schon remis, aber Markus lehnt ab, denn zu dem Zeitpunkt hat Brett 1 noch gespielt. Kurz darauf wird dort aber remis gespielt und mit einem Sieg könnte Markus vielleicht sogar das Turnier gewinnen. Die gesehene Taktik vom Gegner aus Reideburg kommt aufs Brett. Leichtfigurenopfer ist der Plan. Markus nimmt es an und die Stellung bricht auseinander und er verliert. In der Analyse aber stellte sich heraus, dass diese Taktik nicht funktioniert und Markus danach vermutlich sogar besser steht und gewinnen kann. 4,5 Punkte und am Ende Platz 10 ist ein starkes Ergebnis für Markus.
Hoffnungen hat nun also noch Gerrit, der sich allerdings in einer sehr ausgeglichenen Stellung gegen Youssef Tawilah befindet, der nun zum dritten Mal gegen jemanden vom Roten Turm spielen muss. Am Ende sind es nur noch Bauern und Könige und auch wenn es mehr Möglichkeiten für Gerrit gibt, muss sein Gegner hier nichts anbrennen lassen und so geschieht es auch. Die Partie endete remis und damit landete Gerrit leider nur auf Platz 6 mit 5 Punkten. Im Endeffekt sehr ägerlich für Gerrit, hätte er im Masters vielleicht ähnlich viele Punkte holen können und damit sogar seine Elo verbessert.
Das Open gewann am Ende Luca Carnot (Remis gegen Markus und Yuri) von der TSG Apolda. René Kern wird 3. und ist damit der beste aus Sachsen-Anhalt im Open und dürfte nächstes Jahr im Masters spielen, was Daniel Ahmed von Motor Zeitz überraschend gewonnen hat. Bei den Frauen-Masters gewann Anastasia Voigt.
Am Samstag und Sonntag war Anika zu Besuch und hat Fotos gemacht und bei den Partien zugeschaut.
Die Bilder könnt ihr auf unserem Instagram Kanal sehen.
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Das Turnier hat sehr viel Spaß gemacht. Die Atmosphäre war hervorragend und die Turnierleitung war sehr gut organisiert. Vielen Dank dafür an Roland Katz, Gert Kleint und Nico Markus, sowie an die Leute von SV Merseburg, die bei der Organisation mitgeholfen haben.
In den nächsten Wochen finden noch weitere Schachveranstaltungen statt. Unter anderem ein Vereinsturnier, ein Spieltag in den Ligen und das DSAM-Qualifikationsturnier in Magdeburg.
Es bleibt spannend.
Sven Wusterhausen