Zu einer Festwoche hat es nicht gereicht. Also veranstaltete unser Verein ein Vereinsturnier zum 10. Jubiläum. Viele wollten dieses Mal nicht mitfeiern. Von nur 23 Angemeldeten kamen letztlich 20. Doch unsere „spielerisch-schachliche Geburtstagsfeier“ hätte mehr Teilnehmer verdient.
Die 1. Runde war traditionell das Aufeinandertreffen Favoriten gegen Außenseiter, meist mit Siegen der Favoriten. So gewann Emrah Sen, nach nur 20 Minuten, gegen Elias Jafarow und Ali Jamalli ebenso schnell gegen Vadim Mutev. Lillemor Seidlitz war leider spielfrei. Am längsten dauerte die Partie Malak Jamalli gegen Bastian Severin mit über zweieinhalb Stunden. Diese Partie wurde letztlich durch einen entfernten Freibauern von Bastian entschieden (0:1). Doch neben guten Partien gab es auch erste Kritik. Sven Wusterhausen sprach, nach seiner Niederlage gegen Michael Korostin, mit Kaffee und Figur weniger, über „katastrophale Spielbedingungen“. Ich weiß zwar nicht auf welchem Turnier der Kritiker war. Ich denke die Spielbedingungen und die Atmosphäre waren an beiden Tagen optimal.
Auch in der 2. Runde gab es zwei schnell, durch Matt, entschiedene Partien, meist durch zu schnelles Spiel. Matthias Kappler, noch kein Vereinsmitglied, aber als Vati Motivator für Philipp, kämpfte in einer interessanten Partie gegen Malak Jamalli, im Bauernendspiel (erfolglos), vor allem gegen einen starken weißfeldrigen Läufer. Die an 1 und 2 Gesetzten, Gerrit Geldner und Dustin Hoffmann (SV Merseburg) lösten ihre Aufgaben recht schnell und souverän. Gerrit, nach nur 22 Zügen gegen Huangija Li und Dustin Hoffmann, der gegen Lillemor Seidlitz nach 35 Zügen überlegen Matt setzen konnte. Doch für die Höhepunkte der zweiten Runde sorgten andere. So die noch 13- jährige Sariana Hesse ihrer starken Partie gegen Sven Wusterhausen. Mit 65% Computerzügen nutzte sie jede kleine Schwäche und beging nur einen Fehler: das Remisangebot von Sven anzunehmen. Denn beim Partieende im 21. Zug stand sie mit 2,7 und Figur mehr deutlich im Plus! Spannend bis zum Ende war dann die Dreistundenpartie zwischen Bastian und Frederik Fiedler. Trotz des Drucks, dem Frederik mit Schwarz über die gesamte Spielzeit ausgesetzt war, hatte er, trotz zunehmender Zeitnot, alles im Griff. Beide kamen, nach genau 40 Zügen, in die Zeitkontrolle. Beeinflusst wurde die Partie durch eine „berührt-geführt“ Reklamation von Frederik (vielleicht nicht ganz so fair, weil auch die Uhr nicht angehalten wurde) und eine durchaus umstrittene Schiedsrichterentscheidung zugunsten von Frederik, der nach Zeit gewann.
In Runde 3 gab es einen (zu) schnellen Sieg von Ali Jamalli gegen Philipp Kappler mit 3 Figuren mehr. Nach einer Stunde entschied Lillemor die Partie gegen Malak. Malak hatte im 20. Zug, beim Abtausch auf f2 falsch gerechnet und eine Figur verloren. Weiterhin souverän spielte Gerrit Geldner, der auf Frederik (nach nur kurzer Pause) traf und nach 16 Zügen deutlich gewann (+6,0 laut Computer). Durch einen groben Fehler wurde die Partie zwischen Huangija und Emrah Sen (1:0) mit Grundreihenmatt mit verdoppelten Türmen auf der e-Linie, entschieden. Dass aber nach groben Fehlern auch Partien gewonnen werden können, zeigte das mehr als komische Ende der Partie zwischen Matthias Kappler und Sariana Hesse. Herr Kappler konnte nämlich auf der schutzlosen schwachen Grundreihe zweizügig Matt setzen, gab aber doch lieber auf, weil er es nicht übers Herz setzen konnte, das Geburtstagskind von morgen zu schlagen!
Doch die Höhepunkte der Runde gab es wieder zum Schluss. So die Partie zwischen der „frisch ausgeruhten“ Anika Schmitz, die erst in dieser Runde ins Turnier eingestiegen war, und Sven Wusterhausen. Es war eine starke Partie von Anika mit tollen Angriffsideen. In der Nachanalyse zeigte ihr ihre Trainerin (Nelly) den Gewinnweg. Doch am Ende schaffte Sven, mit zwei Superläufern, doch das Remis (Angebot von ihm), weil es, nach 37 Zügen, eben auch Remis war! Interessant auch das Leichtfigurenendspiel zwischen Kevin Vuong und Michael Korostin mit der unnötigen Niederlage von Michael und besonders die Partie von Dustin Hoffmann gegen Matteo Schröpfer im Endspiel Springer (Dustin) gegen Turm (Matteo). Matteo nahm das berechtigte Remisangebot von Dustin Hoffmann, im 54. Zug, sofort an.
Mit Blumen und einem Geburtstagsständchen (Singen muss man im Verein noch üben!) begann Tag Nummer 2. Sariana feierte ihren 14. Geburtstag im Turnier. Und sie belohnte sich sogar selbst mit einem Schwarzsieg gegen Philipp Kappler. Doch im Mittelpunkt stand natürlich die Spitzenpartie zwischen Gerrit und Dustin Hoffmann. Dort war ein Mittelspiel Dame + Springer (Dustin) gegen zwei Türme + Läufer auf dem Brett. Doch man trennte sich, nach 23 Zügen, friedlich Remis. Sven jammerte über „das dritte Mädchen aus Nelly Trainingsgruppe…“ als GegnerIn und Malak kam, nach 80 Minuten und starker Partie, mit leichtem Lächeln: „Ich habe gewonnen!“ Ein Freibauer marschierte unaufhaltsam zur Dame und Sven musste, nach 54. Zügen, aufgeben. Und auch ihr Bruder gewann eine sehr gute Partie gegen Lillemor, also Doppelerfolg für „Familie“ Jamalli! Interessant auch die Partie der „Verfolger“ zwischen Frederik und Matteo. Hier hatte Matteo, nach 55 Zügen, zwar einen Mehrbauern (h), aber die Partie (jeder je einen Turm) war von keiner Seite zu gewinnen.
Letzte Runde und es sollte noch einmal eine lange Runde werden. Nicht für Vadim Mutev und Philipp, die für ihre letzte Partie nur knapp 10 Minuten benötigten, da Vadim im 10. Zug einfach die Dame einstellte und sofort aufgab. Keine Punkte gab es in Runde 5 auch für „Familie Jamalli“. Sowohl Ali (gegen Dustin Hoffmann nach einer Stunde) als auch Malak (gegen Michael Korostin) unterlagen deutlich und waren etwas enttäuscht. Doch dann stieg die Spannung. Sven gewann deutlich gegen Elias und Anika gegen Matthias Kappler. Doch für die Turnierentscheidungen waren beide Partie ohne Bedeutung. Viel wichtiger war das Spiel zwischen Lillemor und Bastian. Nach der Niederlage von Sariana gegen Emrah, erkämpfte Lillemor, in ihrer besten Turnierpartie, nach 26 Zügen ein Remis, fragte auch gleich nach DWZ und war plötzlich in der Wertung (weiblich) vorn. Ein interessantes Aufeinandertreffen (u14 – u16) gab es zwischen Kevin und Frederik. Doch einmal mehr wurde auch diese Partie durch einen groben Fehler von Frederik (im 26. Zug Dame eingestellt) entschieden. Stark auch Huangija (mit Randbauer und Springer) im zweiten Verfolgerduell gegen Philip Le. Philip gab 5 Züge vor dem Matt auf. Blieb nur eine Partie: Gerrit gegen Matteo, ein hochspannendes Endspiel. 30 Züge lang konnte Matteo die Partie ausgeglichen halten, mit einem Sieg über Gerrit hätte er selbst erneut gewonnen! Doch im Endspiel erwies sich die Nummer 2 unserer Vereins-DWZ-Liste deutlich als der bessere und erkämpfte den Turniersieg.
In der anschließenden Siegerehrung erhielten die Sieger/Siegerin einen Pokal, die ersten drei Geldpreise und jeder einen Sachpreis.
Ob es Nachfolgeturniere gibt, ist unsicher.