Landesmannschaftsmeisterschaft u12w in Magdeburg

Verdienter Titel für ein tolles Team

Mädchenmannschaftsmeisterschaften am Internationalen Frauentrag! Ja, wann denn auch sonst. Und so begannen diese Meisterschaften in der Dreisprachigen Internationalen Grundschule Magdeburg mit einem Glückwunsch an alle Frauen und Mädchen von Mädchenreferentin Jessica Pabst. Immerhin 12 Mannschaften hatten gemeldet, genauso viele wie im letzten Jahr in Halle.
Unser Verein hatte nach der BJEM eine schwere Entscheidung getroffen: keine u16w und auch in der Besetzung der u12w gab es bis zuletzt immer wieder Schwierigkeiten. Wir hatten im letzten Jahr die Medaille knapp verpasst und so hieß unser Ziel: etwas besser machen. Wir waren an Nummer 2 gesetzt, knapp hinter dem Titelverteidiger SF Hettstedt.

Lor

Lor

Und los gings. Nach knapp einer Stunde hatten wir die ersten Mannschaftspunkte und 4:0 Brettpunkte gegen das wohljüngste Team, dem USC Magdeburg II. Luisa Winkler und Lor Rached siegten vor allem durch zahlreiche Figurengeschenke und Flora Greither machte den Auftaktsieg komplett.
Der Wettkampf in der 2. Runde gegen SV Eintracht Tangerhütte begann mit einer Niederlage von Luisa gegen Johanna Quauck. Bereits ab dem 18. Zug war man im Schwerfigurenendspiel. Luisa war die etwas aktivere, kam aber, mit ihrem Angriff auf den König nicht voran. Dann erhöhte sie das Risiko und ab dem 31. Zug war es wohl gewonnen (+3,3 laut shredder). Doch plötzlich griff die schwarze Dame ein und ein Turm auf der offenen Linie und einen Zug bevor Luisa Matt setzen konnte, wurde sie selber Matt gesetzt. Doch auf die anderen drei hatte das irgendwie keine Wirkung. Am Brett 4 gab es die Partie Matilda gegen Mathilda Ganssmüller. Mathilda (übrigens in Magdeburg nur mit Schwarz!) nahm sich viel Zeit, gewann im 25. Zug einen Springer, im 34. Zug die Dame und fand dann sogar bessere Angriffszüge als mein Computer zum schnellen Matt. Eine klar überlegene Malak Jamalli brachte uns in Führung. Am Spitzenbrett traf Flora immerhin auf Martha Börner, dominierte klar, musste sich aber mit einem schwarzen Springer rumärgern. Doch ein klarer Plan führte, nach 82 Zügen, zum Matt und zum zweiten Mannschaftssieg nach fast zwei Stunden.

Luisa

Luisa

Zum Ende des 1. Tages gab es nun doch das vorgezogene Finale gegen die SF Hettstedt. Mit tollem Beginn! Nach 25 Minuten gewann Luisa ein Doppelturmendspiel gegen Mona Römmisch. Mona, am Anfang mit zwei Mehrbauern, hatte sich den Fortgang der Partie dann wohl leichter vorgestellt, doch Luisa sammelte, mit starker Dame, die fehlenden Bauern ein und hatte dann selber einen mehr. Mona platzierte ihre beiden weißen Türme auf der 7. Reihe, doch Luisa sicherte geschickt f7 und setzte dann mit ihren Türmen Treppenmatt! Ein ganz wichtiger Sieg!

Flora

Flora

Am 4. Brett hatte Lor von Flora das Vertrauen geschenkt bekommen und auch sie spielte sehr ordentlich und gewann, im 30. Zug sogar die Dame! (+10,0 laut shredder für Lor!) Einen Freibauern hatte sie auch noch. Doch sie unterschätzte verbundenen Bauern von Philomena (Ostermann) am Dameflügel und plötzlich war sie da die neue schwarze Dame, später kam noch eine 2. Dame hinzu. Man muss den großen Kampf von Philomena anerkennen und auch das Matt im 54. Zug. Während ich noch mit Lor auswertete kam Flora mit dem Satz: „Greta und ich, wir haben Remis gespielt.“
Ich würde zu gern zwei Dinge wissen: 1. Wer hat da angeboten? (Laut Notationszettel Greta, Flora stand etwas besser?) und 2. Hat unsere kluge Mannschaftskapitänin mal zu Malak geschielt, wo in der Partie gegen Julia Kolditz ein unabwehrbares Matt auf dem Brett wahr. Auf jedenfall, als ich in den Turniersaal kam, setzte Malak, vor allem dank zweier Riesenläufer Matt und wenn man das zusammenrechnet hatten wir 2,5:1,5 gewonnen und wir führten nach dem ersten Tag. Belohnt wurden Flora, Malak, Lor und Mathilda zunächst nur mit einem Eisbecher.
Gegner der 4. Runde war erwartungsgemäß der USC Magdeburg I. Immerhin mit zwei Teilnehmerinnen an der DEM u8 2024 an den Brettern 1 und 2. Und: unser Team hatte im vergangenen Jahr gegen sie 1:3 verloren. Deshalb warnte ich nochmal eindringlich, dieses junge Quartett nicht zu unterschätzen. Martina Dannies traute ihren Mädchen gleich gar nichts zu: „Das werdet ihr klar gewinnen…“
Und so ging es ganz schön munter zu. Zunächst mit der „Skandinavischen Mathilda“: 1. e4 d5 2. Sc3 dxe4, dann mit der reich beschenkten Luisa. Nach 5 Figurengewinnen setze sie schnell Matt und gewann wieder einen Big-Point. Kurz zuvor war aber Floras Dame von Alona Dobrnina gefangen worden und auch Malak hatte, nach dem lange nicht trainierten schottischen Reinfall (7. Lxc5) zunächst eine Figur weniger. Doch unsere Spitzenbretter kämpften sich mehr oder minder schnell zurück. Malak mit Dame, Bauer und Springer (Matt im 18. Zug) und auch Flora setzte auf einen starken Freibauer, gewann die Dame zurück und 10.35 war unser Verein Landesmeister!!!

Mathilda

Mathilda

Es stand 3:0 und Mathilda hatte noch lange nicht „fertig“. Ich wollte sie eigentlich, nach Floras Sieg dazu bewegen, Remis anzubieten. Auf dem Brett gegen Viktoria Schwalbe waren: 2 Türme + Bauer (Mathilda) und Turm + Läufer + zwei Bauern (Viktoria). Es war ein tolles Endspiel von unserer Jüngsten im Team. Sie sah wirklich alles (Schachabzug mit Turmverlust, Dauerschach…) und hatte, nach 100 Minuten, auch noch einen Mattplan zu bieten, übrigens fast „abgeguckt“ von Luisas Partie eine Runde zuvor gegen Mona!
Letzte Runde gegen die Schachzwerge Magdeburg. Die Kinder wussten natürlich nicht, dass wir uneinholbar Landesmannschaftsmeister waren, oder doch? Auf jedenfall konnte man auch als Trainer in eine entspannte Schlussrunde gehen, dachte ich. Dann kam, nach 30 Minuten, Luisa und präsentierte uns dreien (also Mutti, Oma, Trainer) ihre schnelle Niederlage mit einzügig eingestellter Dame, nicht gut.

Malak

Malak

Doch „Fräulein Zuverlässig“, Malak (später Brettbeste am 2. Brett!) sorgte schnell für das 1:1. Verlieren wollten wir eigentlich in der letzten Runde nicht. Doch es wurde kompliziert, Lor, am 4. Brett, befand sich in einem Schwerfigurenendspiel, allerdings mit Vorteilen für sie. Doch ähnlich wie in der Runde gegen Hettstedt blieb sie plötzlich seltsam inaktiv und stellte dann noch das einzige Luftloch für den König mit der Dame zu. Und was vorher nie geklappt hätte ging jetzt: das Matt mit Dame und Turm auf h2 von Schachzwergin Rebecca Busse, sehr schade um diese eigentlich gute Partie. Es stand 1:2 und Flora befand sich gegen Marila Litvinchuk in ernsten Schwierigkeiten. Zunächst musste sie die Dame zur Mattabwehr geben, später aus dem gleichen Grund noch einen Turm. Sie kämpfte (beide waren das letzte Paar im Turniersaal) über 90 Minuten, doch nach 46 Zügen kam das Matt und unsere einzige Niederlage war perfekt. Für Marila Litvinchukin war der Sieg doppelt wichtig. Durch den Erfolg gegen Flora wurde ihr Team noch Dritter und sie selbst schnappte einer enttäuschten Flora den Titel „Brettbeste an Brett 1“ weg.
Dennoch, es gibt nur Grund zur Freude! Mit einem Titel war nicht unbedingt zu rechen und das Quinett hat toll gespielt, viel gelernt und Erfahrungen gesammelt. Die Frage: „Fahrt ihr zur „Norddeutschen“ nach Prora? wollte ich zunächst nicht beantworten. Es gibt aber eine („positive“?) Tendenz.
Ein kleiner Pokal und eine würdige Siegerehrung beendete diese Meisterschaft. Die Schachzwerge Magdeburg konnten ihren u16w Titel vom Vorjahr souverän verteidigen.
Danke an alle, die einen Anteil an dieser hervorragend organisierten Meisterschaft haben!