Bezirksliga 2. Spieltag

Serientäter

Nach dem Auftaktsieg am 1. Spieltag ging es nun zum ersten Auswärtsspiel der Saison nach und gegen Hergisdorf. Auf dem Papier her eine lösbare Aufgabe, da

wir doch an fast allen Brettern eine leicht höhere DWZ aufweisen. Für unsere Mannschaft kamen diesmal Frank und Matteo Schröpfer, Moritz, zwei Julians und ich zum Einsatz. Wir fanden uns alle pünktlich im Vereinshaus des dort ansässigen Blasmusikvereins ein und schon ging es los. Am sechsten Brett spielte Frank Schröpfer mit den schwarzen Figuren gegen Frank Petermann, beide noch ohne Wertzahl. Den deutlich besseren Start erwischt dabei der Schachfreund aus Hergisdorf. Durch eine Springergabel auf König und Dame eroberte er zunächst Franks Dame und gelang damit deutlich in Vorteil. Diese Partie war dann auch nach gut zwei Stunden als erste beendet. Man reichte sich die Hände und ich ging vom logischen Ergebnis einer Niederlage von Frank aus. Dies hatte ich bereits auch so auf meinem Spickzettel notiert. Doch je länger man Mimik und Gestik beider Spieler beobachtete, war ich mir meiner Annahme nicht mehr so sicher und tatsächlich hatte Frank die Partie völlig überraschend gedreht. Nach dem Dameverlust spielte er mit dem Mute der Verzweiflung weiter und eroberte hier und da eine Leichtfigur zurück. Es entstand ein Endspiel Dame gegen Turm plus 2 Leichtfiguren und dies spielte Frank stark, so dass sein Gegner selbst die Dame hätte geben müssen und demzufolge aufgab. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber wir führten tatsächlich mit 0:1. Irre. Was soll da heute noch schiefgehen?

Nach knapp 3 Stunden beendete Julian Swoboda mit den weißen Steinen an Brett 3 die Partie. Für Julian war es die Spielpremiere für unseren Verein und diese war erfolgreich. Das Brett war noch gut gefüllt, es war eine sehr positionell geführte Partie, in der sein Gegner Andreas Frauendorf letztlich einen Turm einstellte und danach aufgab. 0:2 für uns. Kurz darauf gab ich mich am zweiten Brett Konrad Fricke geschlagen. Ich verlor schon in der Eröffnung eine Qualität, was sich in der späteren Analyse aber noch nicht als Nachteil herausstellte, aber es fühlte sich irgendwie nachteilig an. Ich versuchte noch ein aktives Gegenspiel zu organisieren, woran mich allerdings mein Gegner erfolgreich hinderte. Im Endspiel tauschte er dann die Qualität zurück und das Bauernendspiel 4 gegen 3 Bauern war nicht mehr zu halten. Nur noch 1:2. Nun war es der zweite Julian, Julian Brückner unser Jüngster, der den alten zwei Punkte Abstand wieder herstellte. In einer überlegen geführten Partie gegen den deutlich älteren Gerd Kahle setzte er in der Brettmitte mit 2 Türmen, König und Bauern schließlich Matt. 1:3! Man war auch während der Partie ziemlich gut informiert, dass es bei Julian ganz gut laufen müsste, denn Herr Kahle kommentierte beinahe jeden Zug verzweifelt. Und ein „vergifteter Bauer“ war auch noch im Spiel.

Zu guter Letzt liefen noch die Partien an Brett 1 und 4 und auch hier sah es zumindest nicht nach Verlust aus. Matteo an Brett 1 hatte meines Erachtens im Mittelspiel die Chance auf einen Figurengewinn ausgelassen, was es noch zu analysieren gilt. Nach einer wilden Abtauschphase einigten sich beide Parteien schließlich auf Remis. Die Partie an Moritz‘ Brett 4 war auch ausgeglichen bis teilweise gewonnen im Endspiel, dies ergab die Analyse noch während der Heimfahrt. Leider fand Moritz im Turm Bauern Endspiel mit Mehrbauern nicht die korrekten Züge und so einigte man sich auch hier auf ein Unentschieden. So nehmen wir einen 2:4 Auswärtssieg mit zurück nach Halle. Eine richtig gute Mannschaftsleistung und ein super Auftakt mit zwei Siegen aus zwei Spielen in der Bezirksliga, aktuell sogar vorübergehend gekrönt mit Platz 1 in der Tabelle. Allerdings sollte man diesen Zwischenstand nicht überbewerten, denn beim Blick auf die DWZ-Zahlen der kommenden Gegner kann man feststellen, dass wir mit Sicherheit nicht mehr als Favorit in den Spieltag starten. Ganz nebenbei sind wir in diesem Jahr noch immer ohne Punktverlust. Unglaublich! Saisonübergreifend ist es der 8. Sieg im 8. Spiel. Möge die Serie niemals enden…

Markus Wähler