Der Wahnsinn zum Finale

Der Aufstieg war keine Hexerei!

In der Walpurgisnacht wachte ich plötzlich auf, um es zu realisieren: Der SV Rote Turm Halle I ist in die Verbandsliga aufgestiegen!

Ein Herzschlagfinale mit den SF Hettstedt, das keines war, und der überraschend klare 5,5:2,5 Erfolg gegen Naumburger SV 1951 machten das möglich.
Ein historischer Tag in unserer Vereinsgeschichte! Ohne Zweifel!
Aber der Reihe nach. Einen Tag vor dem letzten Spieltag verriet mit Dirk Michael „ein Geheimnis“: „Wir wollen gar nicht aufsteigen…“ sagte er mir beim Südharzcup in Wallhausen. „Wenn wir Erster werden, werden wir verzichten und ich weiß noch gar nicht, ob wir morgen überhaupt zu Acht nach Dessau fahren…“ Soweit so gut.
In der Realität gab es am letzten Spieltag für die Hettstedter, die ja nur einen halben Brettpunkt Rückstand hatten, genau zwei Einzelniederlagen: Dirk Michael unterlag gegen Toni Schäfer und das bisher so starke Spitzenbrett, Aaron Gröbel verlor gegen Rainer Erler. Motivation? SK Dessau II rettete sich mit dem 5:3 Erfolg vor dem Abstieg und wir hätten sogar 3:5 verlieren können und wären immer noch aufgestiegen. Auf jedenfall: leider kein Herzschlagfinale sondern ein letztlich überzeugender Staffelsieg und „Durchmarsch“ unserer Mannschaft von der Bezirksoberliga in die Verbandsliga.
Doch zunächst musste man im Euroville in Naumburg bestehen. „Für beide Mannschaften ging es um viel…“ berichtete die Homepage des Naumburger SV. „…Es begann auch recht hoffnungsvoll, denn Steffen Kluge holte den ersten Punkt für die Domstädter…“ Für uns hieß das: Nelly, die ohnehin mit sich und der Saison etwas haderte, hatte am 7. Brett verloren und auch die folgenden Remise von Yuri und Oleh führten nur zur Naumburger Zwischenführung von 2:1. „…An den anderen Brettern wurde aber sehr hart gekämpft, den jeder halbe Punkt zählt. An den Spitzenbrettern hatte der Naumburger SV sehr starke Gegner vor sich. Die Gästespieler wehrten alle Angriffe der Naumburger konsequent ab und kamen dabei in vorteilhafte Stellungen…“ so der Bericht auf der Homepage der Gastgeber.
In der Tat spielten Matti und Gerrit wieder überragend. Matti gewann als erster gegen Bernd Rößler und glich zunächst aus. Auch Anton feierte mit seiner Sieg durch die Aufgabe von Holger Reichel im fast DWZ gleichen Duell einen erfolgreichen Saisonabschluss. „Jetzt führten die Gäste mit 3:2. Etwas unglücklich die Niederlage von Vinzenz Mehner. In einer Zeitnotpartie kam es zu einer Stellung wo er meinte, er würde Matt gesetzt. Aber es war nur Dauerschach…“ Komisch, aber gut für uns, Ferdinand Lindner war hier der Sieger am 8. Brett. (4:2)
Danach endete Gerrits Partie am 2. Brett. Sein Gegner, Armin Mikolajewski hatte einige Bauern weniger, kämpfte sich aber zurück. „Aber des Gegners König kam jetzt ins Spiel und entschied die Partie…“ und unsere Mannschaft hatte gewonnen.
Doch da man das Paralellergebnis ja nicht kannte war auch die letzte Partie von Lars Jungklaus wichtig. Lars schaffte, nach großem Kampf, das Remis zum deutlichen Sieg und zum Aufstieg.
„…heute haben wir den Aufstieg in die Verbandsliga geschafft! Ich bin sehr stolz darauf, ein Teil von diesem tollen Verein zu sein und zu verfolgen, wie unsere jungen Mitglieder sich über die Jahre zu starken Schachspielern entwickeln,“ schrieb Yuri Golitsyn danach.