Hören denn diese Schachwunder nie auf?
Sensation: Trio verteidigt den Landesmeistertitel in der u16w!
Jüngste Mädchenmannschaft erkämpft Bronze in der LMM u12w!
Eigentlich ohne größere Erwartungen fuhr unser Verein mit zwei Mannschaften zu den Landesmannschaftsmeisterschaften u12w, u16w und u20w. Eine u20- Meisterschaft in unserem Bundesland gibt es ohnehin nicht, in der u16w hatten nur zwei Teams gemeldet. Unser Team hatte also, als Titelverteidiger, Silber sicher und nach den zwei Absagen der letzten Wochen hoffte ich in dieser Altersklasse nur auf gute Partien und ein paar Brettpunkte gegen die Schachzwerge in Bestbesetzung zumal nach der letzten Absage aus privaten Gründen das Team nur zu Dritt und ohne Turmmaskottchen nach Tangerhütte fahren musste. In der AK u12w war unser Team zum ersten Mal überhaupt vertreten und auch die Mannschaft war lange Zeit nicht sicher.
Dazu kam, dass nur an einem Tag gespielt wurde, mit einer Bedenkzeit von 25 Minuten + 10 Sekunden pro Zug, ohne Schreibpflicht, sehr zweifelhaft. Die u16w musste, mit dieser Bedenkzeit, ins doppelrundige Scheveninger System.
Die u12w Mannschaft durfte dann auch gleich ins hallesche Stadtderby gegen den USV Halle und nach gut einer Viertelstunde führte die Mannschaft, nach Siegen von Lea Franke und Malak Jamalle mit 2:0. Und trotz der Niederlage von Lor Rached, trotz zwischenzeitlicher Figur mehr, sorgte eine stark spielende Flora Greither für den schnellen 3:1 Sieg, nach 20 Minuten.
Sensationelles tat sich in der ersten Runde in der u16w. Nach einer halben Stunde führte unsere „reduziertes Quartett“ gegen den klaren Favoriten, Schachzwerge Magdeburg (zunächst in Bestbesetzung) nach Siegen von Annabelle Fiedler gegen Svenja Hoffmann und Tessa Meurer mit 2:1! Sariana Hesse mit Mehrfigur, im Endspiel zeitweise mit drei Bauern mehr, kämpfte in großartiger Weise um das Remis und hatte letztlich Erfolg! Unser Trio besiegte die Schachzwerginnen in der ersten Runde mit 2,5:1,5!
Die vier u12 Mädchen bekamen die SF Hettstedt als nächste Prüfung, der schwarze Holzspringer von Flora und ein Teddy musste immer als Maskottchen herhalten und war dort, wo es gerade spannend war. Gegen die SF Hettstedt gewann Lor mal so eben das 4. Brett durch ein Matt in 2 mit Dame und Turm! Zwar übersah Lea eine Mattdrohung, doch die Spitzenbretter spielten total überlegen. Nach Malaks Sieg gegen Julia Kolditz nahm Flora am Spitzenbrett gegen Greta Müller Revanche für die Niederlage in der BMM. Der Sieg fiel, mit drei Schwerfiguren mehr, sehr deutlich aus, nach 25 Minuten stand es erneut 3:1 für den Roten Turm.
In der u16w musste Svenja Hoffmann abreisen und das Durcheinander im Scheveniger System war groß. Doch unsere Mädchen ließen sich dadurch nicht stören. Tessa, mit klarem Mattplan, Sariana mit Turm mehr, sorgten erneut für die 2:1- Führung und dieses Mal kämpfte Annabelle in einer überlegen geführten Partie, um das Remis. Im Turmendspiel mit je einem Freibauern musste man konzentriert sein, doch „Bella“ führte die Partie, nach dem Abtausch der Freibauern, in den sicheren „Remishafen“ und erneut zum 2,5:1,5! Die Freude war riesig, weil jetzt nur noch ein 2:2 in den letzten beiden Runden benötigt wurde. Doch dem folgte, nach der Mittagspause, die spielerisch schwächste Runde und es wurde nochmal spannend. Nach 50 Minuten gab es ein klares und verdientes 0:4 (ich hatte vorher ein Eis versprochen!). Der Favorit hatte zurück geschlagen.
Von der 2. Runde der u12w ist die Begegnung zwischen dem VfL Gräfenhainichen (immerhin Deutscher Vizemeister im Schulschach) und den Schachzwergen Magdeburg (1:3) nachzutragen. Eine echte Werbung für das Mädchenschach in Sachsen-Anhalt!
Unsere u12w- Mannschaft traf dann in der 3. Runde auf den klaren Favoriten und Titelverteidiger Schachzwerge Magdeburg, ebenfalls in Bestbesetzung, ein „Dreamteam“. Schnell kam das Matt am 4. Brett mit Dame und Läufer bei Lor, die gegen die 11. der Deutschen Einzelmeisterschaften u8w 2023, Stefaniia Goncharenko spielen durfte. Lea unterlag gegen Frida Lahne. Doch wieder waren es die Spitzenbretter, die weiter Widerstand leisteten. Malak, zwischendurch mit Bauern mehr, unterlag dann Lotte Nönnig, wohl auch durch zu schnelles Spiel. Doch Flora steigerte sich gegen die u12- Landesmeisterin Laura Rössling, hatte einen Läufer mehr, musste aber mit diesem einen Freibauern bekämpfen. Am Königsflügel blieben je drei Bauern und die Dame, es ging wirklich gar nichts mehr und das Remis war der verdiente Lohn für unsere Vizelandesmeisterin und das 0,5:3,5 ein erwartetes Resultat.
In der Vorschlussrunde traf unser u12- Team auf den USC Magdeburg, eine ganz junge Mannschaft aus der Landeshauptstadt. Und es begann sehr gut. Lor fand, bei ihrem ersten Turnier überhaupt, ein tolles Matt mit zwei Läufern, weniger gut, weil erneut zu schnell, lief es bei Lea. Am Brett zwei spielte auch Malak ein Endspiel mit zwei Leichtfiguren und 3 Bauern gegen Turm und 3 Bauern viel zu schnell herunter. Trotzdem strahlte sie am Ende. Wie macht sie das immer nur so fix?? Die Mannschaft führte 2:1 nach 30 Minuten. Als wechselvoll interessant würde ich Floras Partie gegen Louisa Siegl bezeichnen. Die USC-Spielerein. in war nach Figurengewinn kurze Zeit sogar auf der Siegerstraße, stellte dann aber einen Turm ein. Wie Flora dann aber die Partie zu Ende spielte und ein Matt in 4 fand war einfach Klasse! „Das war sehr gut gespielt…“, meinten einige Trainer nach der Partie. In der Tat und wieder ein 3:1- Sieg und weiter Platz 2 in der Gesamtwertung.
Die Finalrunden standen an. Im Prinzip brauchten beide Mannschaften ein 2:2. Doch die u12 Mannschaft traf auf den VfL Gräfenhainichen und nach knapp 10 Minuten waren die Chancen gesunken. Lea und Lor, unter großen Druck, verloren schnell. Noch einmal gab es Hoffnung. Malak gewann ihre beste Partie gegen Alina Schmegel und Flora gegen Naya Kuhlmann versuchte danach alles. Doch am Ende unterlag sie, mit zwei Figuren weniger, nach 45 Minuten. Doch nach dem Sieg der Schachzwerge (3:1) gegen die SF Hettstedt gab es Bronze für unser Quartett, ein Superergebnis, auch wenn Flora, als sehr gute Mannschaftskapitänin, nicht ganz zufrieden war.
Die Frage war nun: würden unsere Drei in der u16w den Vorteil noch verspielen. Und das Team kämpfte nochmal und nach 25 Minuten strahlte Sariana, die von ihrem Sieg mit einigen Tricks erzählte. Nur noch ein Punkt und Tessa hat zwei Läufer mehr. Das muss doch reichen! Dann die neue Dame und das Zittern wegen Patt. Doch 15.25 Uhr war es da: das Matt mit Läufer und Dame und der nie erwartete erneute Landesmeistertitel für ein Trio, das immer an sich geglaubt und für mich die Überraschung des Jahres geschafft hat.