Landesmannschaftsmeisterschaften Sachsen- Anhalt u10 2024

Schachzwerge Magdeburg knapp vorn

Titelverteidiger nur auf Rang 9

Es muss ein Anflug „jugendlichen Leichtsinns“ gewesen sein, als Halle (in Person von Peter Schmidt (USV Halle) und Rüdiger Schneidewind (SV Roter Turm Halle) sich um die Austragung der LMM u10 im September 2024 in der Saalestadt beworben haben. Nach „immer wieder in Magdeburg“ dachten wir uns: Halle ist auch mal dran und Peter Schmidt fand mit „seiner Schule“, der Grundschule Frohe Zukunft“, sofort eine gute Austragungsstätte. Im Vorfeld gab es dann trotzdem etwas Ärger, besonders kurz vor der Meisterschaft wurde der Ton etwas rauer. Aber so gehen Vereine in Sachsen-Anhalt eben derzeit miteinander um und so konnte ich Peter Schmidt nur bewundern, mit welcher Ruhe er alles abwehrte was Angriffe auf unsere gut gemeinte Ausschreibung und die Veranstalter betraf.
Am eigentlichen Spieltag hatte sich der „Pulverdampf“ im wesentlichem verzogen, es fanden sich sogar Schiedsrichter und ein Schiedsgericht (sicher ist sicher) und ich konnte als einer der beiden Turnierleiter eröffnen, nicht ohne den kleinen Seitenhieb, warum alle überhaupt nach Halle gekommen waren? Im Terminplan hatte: „14.09., LJMM u10 MD…“ gestanden.

Theo

Theo

Ich werde mich, wie immer, nun auf unsere Mannschaft beziehen, immerhin Titelverteidiger. Einer der Gewinner des Vorjahres in Magdeburg war sogar mit dabei: Florian Bleuel. Doch unsere Mannschaft war, nach einer schwachen Saison in Halles Bezirksliga, ohne jegliche Illusion in den Wettkampf gegangen. Dennoch wurden in Runde 1 Hoffnungen genährt, mit einem klaren und schnellem 4:0 gegen SV Eintracht Tangerhütte III mit zum Teil chaotischen Partien, vor allem bei den Jungs. Phillip Petersen, Theo Zeuner und auch Florian Bleuel, zum Schluss mit Treppenmatt, erhielten jede Menge Figurengeschenke. Als erste hatte Luisa Winkler, nach 15 Minuten, ihre Partie am 2. Brett gewonnen.
Was auf den klaren Auftaktsieg folgte war das Stadtduell gegen den USV Halle I, an Nummer 1 gesetzt. Florian verlor als erster gegen Georg Rogozhin, vor allem deshalb, weil er partout keine Rochade machen wollte. Bis zum 14. Zug hatte er im Plus gestanden, dann nutzte Georg Rogozhin diese Schwäche. Doch wenig später glich Phillip aus. Sein Gegner übersah das Matt mit Springer und Dame auf h2 nach nur 15 Zügen. Und es blieb spannend. Ähnlich wie Florian hatte Luisa Winkler gegen Bela Sander stark begonnen und stand, nach 10 Zügen, deutlich im Plus. Doch dann ließ sie Bela auf der h- Linie mit zwei Türmen kombinieren und setzte sich, im 21. Zug quasi selber Matt. Am 4. Brett hatte Mathilda Ganssmüller gegen Vigo Nordmann im 12. Zug die Dame geschenkt bekommen und stand, bis zum 28. Zug, als sie selbst die Dame einstellte, klar auf Gewinn. Ihr Gegner, dann selbst mit klaren Vorteilen, bot Remis und Mathilda nahm einfach an. Eine mehr als unglückliche 1,5:2,5 Niederlage.
Völlig chancenlos war unsere Mannschaft gegen den späteren neuen Landesmeister, die Schachzwerge Magdeburg I, in der letzten Runde des ersten Tages. Zudem gab es jede Menge übersehener Drohungen an allen Brettern. Florian begann gut gegen Johannes Rössling und verfügte im 25. Zug über einen Mehrbauern. Dem Angriff des Magdeburgers hatte Florian bei hohem Spieltempo nichts entgegenzusetzen und so stand es, nach 40 Minuten 0:2 nachdem auch Luisa klar unterlegen war. Sie musste, zur Mattabwehr, im 15. Zug die Dame geben und auch Theo, der am längsten spielte, stellte im 19. Zug einzügig die Dame ein. Also ein klares 0:4.

SVRT - Dessau

SVRT – Dessau

In der 4. Runde war SK Dessau 93 unser Gegner. Luisa gewann gegen einen unglaublich schnell spielenden Gegner schnell die Dame und nach knapp 30 Minuten, mit Grundreihenmatt, die Partie. Florian bekam, im 26. Zug, die Dame geschenkt und gewann das Spitzenbrett deutlich. Es stand 2:0, aber an den hinteren Brettern sah es nicht so gut aus. Phillip unterlag, nach einer Stunde, einer stark spielenden Johanna Quack und so spielte Mathilda gegen den Bruder von Johanna weiter, aber scheinbar aussichtslos. Sie verlor innerhalb von 8 Zügen ihre Schwerfiguren, kämpfte aber trotzdem weiter. Ich gewann beim Zuschauen den Eindruck, ihr Gegner kann nicht Mattsetzen! Im 45. Zug gewann Mathilda mit dem Springer die Dame und das Spiel ging weiter – bis zum 63. Zug! Da meldete sich mein Computer: „Patt, Remis!“ Und tatsächlich: Mathildas König konnte nicht mehr ziehen! Doch Mathilda zog trotzdem (ins Schach 64. Ka2???) und 7 Züge später war es dann (endlich) auch Matt. Schade um diesen 2,5:1,5 Sieg und den Endstand von 2:2.
Dafür gab es in der Schlussrunde noch einmal einen überlegenen Auftritt gegen den USV Halle II. Phillip gewann als erster mit Treppenmatt. 56 Züge in 35 Minuten sind zwar etwas schnell, aber sein Sieg war deutlich. Noch deutlicher war Luisas Erfolg gegen Lucien Knorre mit drei Schwerfiguren mehr.

Florian

Florian

Und auch Florian war ähnlich überlegen wie Luisa gegen Georg Schröter und so spielte Theo zum Schluss. Er ließ sich zwar von der Dame von Maximilian Schewalja,(ein ehemaliger Trainingspartner) etwas ärgern, doch mit einem riesigem Läuferpaar, einem Springer und der Dame fand Theo, nach 45 Minuten ein starkes Ende zum zweiten 4:0 Sieg.
Phillip fragte mich schon nach seiner Partie: „Welcher Platz?“ Doch mehr als Platz 9 (Setzlistenplatz war 7) wurde es am Ende nicht, nicht so recht befriedigend, aber auch keine Enttäuschung.
An der Spitze gab es einige Enttäuschte (die Bezirksmeister SV Eintracht Bad Dürrenberg und die SF Hettstedt, der SV Merseburg) und trotzdem eine nicht unerwartete Spitze mit dem Sieger Schachzwerge Magdeburg I vor dem SV Eintracht Tangerhütte I und dem USV Halle I – unsere Starter bei der DVM u10 im Dezember in Düsseldorf.