5. Spieltag Bezirksliga Halle u10

Wahrscheinlich Silber – Sicher Silber

Viel Spannung lag über dem dreigeteilten letzten Spieltag der jüngsten Bezirksliga im Schachbezirk Halle. Der USV Halle hatte mit seiner Vereinspaarung am 29. April vorgelegt, wobei die „Erste“ die „Zweite“ klar mit 4:0 besiegte und sich die Medaille sicherte. Die SF Hettstedt und SV Eintracht Bad Dürrenberg hatten mich, auf Grund der Teilnahme an der Deutschen Schulmeisterschaft, um Verlegung gebeten.
Unsere beiden Teams waren deshalb am 10. Mai in Merseburg zu Gast, wo neben der Bezirksliga u10 auch noch das 3. Merseburger Team Rapid stattfand.
Für unsere u10- Mannschaft war vor Beginn der letzten beiden Runden von Platz 1-4 fast alles möglich. Unsere 1. Mannschaft begann gegen den Naumburger SV 1951/ SK Roland 1919 Weißenfels, wie die Kombination exakt heißt. In etwas mehr als einer halben Stunde löste das Team diese Aufgabe sicher mit einem 4:0 Sieg. Meist waren es klare materielle Überlegenheit oder übersehene Mattdrohungen wie bei Luisa Winkler. Ihr Gegner, Karl Quäschling, übersah das Matt auf g2 mit Läufer und Dame nach 18 Zügen, Sascha Sen setzte mit Dame und Turm ebenfalls auf g2 Matt.

Viel, viel interessanter war die Begegnung unserer immer stärker werdenden Zweiten gegen den Gastgeber und Favoriten, SV Merseburg. Maximilian Heimbach gewann seine Partie am 4. Brett mit schönem Matt mit Springer und Dame nach 36 Zügen (wenn wir richtig gezählt haben!). Niederlagen gab es für Marie und Till (gegen Eric Liebing, Grundreihenmatt nach 22 Zügen) vor allem nach kleineren Fehlern. Doch der positive Tageshöhepunkt stand noch bevor: eine klasse Mädchenpartie zwischen Kira Polivets und Mathilda Ganssmüller in über 100 Minuten. Selbst die Merseburger Betreuer sprachen von einem anspruchsvollen und komplizierten Springerendspiel.

Der Trümpfe von Mathilda waren zwei verbundene Bauern und vor allem ein Mehrbauer. Die Jungs kamen öfters fragen, ob Mathilda gewonnen hat, doch ist bin ganz ehrlich, ich traute Mathilda nur ein Remis zu. Doch wie sie diese niveauvolle Partie tatsächlich gewann, das war die „Reise“ nach Merseburg allein schon wert. Sie erkämpfte damit mit dem überraschendem 2:2 einen Punkt für ihre Mannschaft. Die 2. Mannschaft spielte damit dreimal so lange wie die Erste!
Das änderte sich übrigens auch in den 2. Runde des Tages nicht. Die erste Mannschaft hatte nun die entscheidende Partie gegen den SV Merseburg als echte Aufgabe. Ein Sieg und der SV Rote Turm wäre mal wieder Bezirksmeister in der u10! Ich entschloss mich, Florian etwas auf Kira vorzubereiten und redete ihm ins Gewissen, vor allem langsam zu spielen. Auch Luisa machte ich Mut: „Du kannst das schaffen…“ Ihre Reaktion: „Ich werde gewinnen!“
Und wenn Luisa etwas verspricht, dann „liefert“ sie. In einer starken Partie brachte sie das Quartett in Führung. Und dies wieder mit klarem Plan indem sie, mit Turmopfer, eine Schutzfigur auf e6 beseitigte, um auf g7 Matt zu setzen. Klasse! Wenig später hatte auch Sascha seine Aufgabe erfüllt und konnte wieder beim Vati zuschauen. 2:0, bitte, bitte noch ein halber Punkt. Im Turniersaal bekam ich dann erstmal den Schock. Nach nur 17 Minuten war Florian Bleuel gegen Kira kurz vor einem klar verlorenen Endspiel. Theo hatte gegen den favorisierten Eric Liebing stark begonnen und stand wohl deutlich besser. Doch nach 27 Minuten brachte mit der Merseburger Mannschaftsleiter, Peter Burghardt, den Wettkampfzettel. Aus der 2:0 Führung war ein 2:2 geworden. Was war passiert? Die Partie Florian gegen Kira konnte ich nicht einmal nachvollziehen. Kira hatte wohl am Ende drei Türme und Florian hat wahrscheinlich aufgegeben. Ich habe mich weniger über die Niederlage des Mannschaftskapitäns geärgert, sondern vor allem über die Art und Weise. Und dann, am 3. Brett, auch noch Tragik dazu. Theo stand, nach 23 Zügen, mit 7,0 im Plus (mit Turm mehr), stellte aber, im 24. Zug, einzügig die Dame ein.
Ganz anders unsere Zweite gegen Naumburg/Weißenfels. Till hatte, nach knapp einer halben Stunde, in einer interessanten Partie, gewonnen und zehn Minuten später hatte Maximilian Sieg Nummer 2 erkämpft. Es stand also auch hier zwischenzeitlich 2:0 und unsere zwei Mädchen spielten, besser kämpften, noch. Für die Nerven der Betreuer aus Naumburg und Weißenfels muss vor allem Marie Franke nicht gut getan haben. Mindestens zweimal konnte Maries Gegner, Karl Quäschling, die ungedeckte Dame schlagen. Das tat dann Marie nach 39 Zügen. Sie schien mit wachsender Spielzeit immer konzentrierter zu werden und setzte neun Züge später, nach einer Stunde, sicher Matt und war wohl auch zurecht etwas stolz.
Zu dieser Zeit spielte Mathilda aber immer noch gegen meinen Namensvetter Florian Schneidewind. Und wieder war es eine gute Partie eigentlich von beiden. Nach dem Dametausch im 44. Zug war es wieder ein starker (schwarzer) Springer im Bauernendspiel von Mathilda. Dann kam das Dameendspiel. „Mit dem Matt setzen tut sie sich aber schwer…“, meinte der Peter Rösiger, der Betreuer der Naumburger. Naja, ganz unrecht hat er nicht weil da war die Angst vor dem Patt. Von der Verwandlung des Bauern bis zum Matt dauerte es 20 Züge.
Trotzdem 4:0 – dritter Sieg für unsere 2. Mannschaft, sehr gut und ein sehr guter 6. Platz.
Unserer 1. Mannschaft durfte eine Woche hoffen, dann bekam ich (in Naumburg) die Nachricht der zwei 3:1-Siege der SF Hettstedt I. Und deshalb bleibt mir auch auf diesem Wege nur die Gratulation für den alten und neuen Bezirksmeister.
Und trotzdem bleibt ein Problem: wie machen wir es mit der Siegerehrung?