Der 1. Tag, 04. Januar 2025:
Es ist wieder mal soweit. Nach einem schachlich nicht so aufregenden und ereignislosen Jahreswechsel für unseren Verein ist eine große Delegation beim ersten Jahreshöhepunkt für die Schachjugend des Schachbezirkes Halle zu Gast: die Bezirksmeisterschaft 2025. 22 Kinder und 11 Erwachsene fuhren nach Heldrungen (im Vorjahr waren das 14/8, wir steigern uns also. Rund 80 TeilnehmerInnen sind wohl insgesamt hier.
Die Vielzahl der Teilnehmer macht die Berichterstattung nicht gerade leicht. Will trotzdem versuchen, den ersten Tag zusammen zu fassen.
Ladies first: In der Tat sorgten besonders unsere 9 Starterinnen im Mädchen-Open für viel Freude, Weiterhin umstritten, weil es fast alle Altersklasse beinhaltet. Flora Greither und Malak Jamalli erwischten dabei einen „Sahnetag“ mit drei Siegen aus drei Runden! Flora gewann zunächst gegen Hannah Kahl (SV Eintracht 1990 Bad Dürrenberg), dann souverän auch das Vereinsduell gegen Tessa Meurer und überraschend deutlich auch gegen Greta Müller (SF Hettstedt) in Runde 3. Flora hatte im schwarzen Angriffswirbel und besonders nach 15. g4 Sxg4 klare Vorteile und spielte das gnadenlos zu Ende. Auch Malak musste, gleich zu Beginn in eine Vereinspartie gegen Mathilda Ganssmüller, eine der längeren guten Partien der 1. Runde, mit Matt nach 44 Zügen. Mathilda sorgte dann, in Runde 2, für eines der spielerischen Glanzlichter in einer tollen Partie ihrer zwei Springer + Turm gegen 2 schwarze Türme von Yatsuk Alevtyna (SV Eintracht 1990 Bad Dürrenberg). Die Gegnerin von Mathilda versuchte zweieinhalb Stunden wirklich alles. Doch Mathilda wusste auf alles eine Antwort, verteidigte sich umsichtig, auch gegen zwei Mattdrohungen und einigen Fesselungen. Eine tollte Partie in der Mathilda dann mit Springer, Turm und König Matt setzen wollte. Und alle drei Figuren schafften es dann. Für mich die Partie des Tages! Viel Freude machte mir heute auch Frieda Behr mit 2 aus 3. Zwar unterlag sie einer stark spielenden Nele Christoph (SV Merseburg) doch dann bewies sie mit zwei herausgespielten Siegen, besonders gegen Kira Polivets (SV Merseburg) ihre gewachsene Stärke. Auch Sariana Hesse begann mit zwei Siegen, unter anderem im gewonnenen Bauernendspiel gegen Mona Römmisch (SF Hettstedt), unterlag dann aber, nach 39 Zügen, Malak. Zufrieden sein können auch Tessa Meurer, Sariana Hesse (beide mit 2 aus 3) und Lea Franke (1,5 aus 3). Lea ließ in der längsten Partie der 1. Runde einen halben Punkt gegen Mia Görlich (SV Eintracht 1990 Bad Dürrenberg) liegen. Nach einer guten Partie hatte sie mit zwei weißen Freibauern + Turm klare Vorteile gegen einen weißfeldrigen Läufer + Bauer. Als sie den Turm einstellte, „ich habe einen Spieß übersehen“ musste sie sich, nach quälenden 78 Zügen, mit einem Remis zufrieden geben.
Pechvogel des Tages war aber Luisa Winkler, viel zu schnell, zu aufgeregt und ohne Punkte am 1. Tag. „Spielfrei“ ist ihre „Strafe“ für morgen früh. Gegen Lea, zum Beispiel, übersah sie, in überlegener Stellung im Endspiel das Matt in 1.
Bei den kleinen Jungs ging es meist recht schnell. Till Bleuel war in der AK u8 schon nach 12 Minuten mit der ersten Runde fertig und brachte, trotz fehlender Notation, die halbe Partie aus dem Kopf aufs Analysebrett. Ausbeute war immerhin ein halber Punkt in Runde 2 gegen Lino Heidenreich.
Leicht positiv überrascht bin ich auch von unseren drei u10 Jungs. Florian Bleuel startete mit einem Weißsieg gegen Aik Ziegner (SF Hettstedt), unterlag dann, in knapp 20 Minuten, am Spitzenbrett, nach 34 Zügen Lyonel Jensch (USV Halle). In Runde 3 besiegte er dann Georg Engelhardt (Naumburger SV 1951) und blieb damit in der Spitze. Überraschend auch in der Spitze zu finden ist Theo Zeuner. In Runde 1 verlor er unnötig, im Schwerfigurenendspiel, Eneas Nagel (SV Eintracht 1990 Bad Dürrenberg). Hier war er absolut gleichwertig, zu Beginn sogar klar besser. Nach einem kampflosen „Aufbaupunkt“ in Runde 2 kam dann tatsächlich sein kleines „Meisterstück“. Er besiegte Eric Liebing (SV Merseburg/ DWZ 1077!!) und läuft hier nun mit stolzer Brust rum. Morgen trifft er auf den zweiten „Tausender“, Florian Bleuel (DWZ: 1029), wieder ein Vereinsduell.
Neuling, Maximilian Heimbach hatte in der 1. Runde erstmal spielfrei, dann gab es zwei Niederlagen, in Runde 2 durch zwei regelwidrige Züge, schade.
In der AK u12m gehörte Knut Meurer, mit einem Sieg über Matteo Vocke (SV Eintracht 1990 Bad Dürrenberg) zu den ersten Siegern dieser BEM. In Runde 2 verlor er in negativer Rekordzeit, am Spitzenbrett gegen Marius König (u10 Vizelandesmeister vom SV Merseburg). Mit einem Sieg gegen Theobald Köhler (USV Halle) bleibt auch er in der Spitze.
Schwer fand Phillip Petersen ins Turnier. Klare Niederlagen gab es gegen Valentin Koch (SV Eintracht 1990 Bad Dürrenberg) und Lukas Mühlenberg (SF Hettstedt). Doch nach dem Sieg gegen Kilian Scharf konnte ich ihm in Runde 3 gratulieren.
Nur zwei Runden gab es in der AK u14m. Hier hatte Matteo Bormann etwas Auslosungspech und gegen Hendrik Ehrath (SG 2011 Sennewitz), nach 29 Zügen, keine Chance. Dann gewann er am Nachmittag in Runde 2 gegen Theoderich Engelhardt (Naumburger SV 1951). Neuling Maximilian Berger hat es schwer in diesem Feld und war in der 1. Runde gegen Leopold Koch (SV Eintracht 1990 Bad Dürrenberg) chancenlos. Trotzdem hat auch er, durch „spielfrei“ einen Punkt. Das „Ein- Punktetrio“ komplettiert Ben Zeuner, der in der Auftaktrunde eine verlorene Partie gegen Oskar Tapella (SF Hettstedt) noch drehen konnte, dann aber den an Nummer 1 gesetzten Ben Zander unterlag.
Bei unseren älteren Jungs fällt eine Einschätzung etwas schwerer. Ali Jamalli hatte gleich zu Beginn mit dem erfahrenen Marten Lischka (USV Halle) eine schwere Aufgabe und eine zu hohe Hürde. Nach fast drei Stunden entschied ein gefesselter Läufer gegen Ali, der dann gegen Pratham Bhadarka (SV Eintracht 1990 Bad Dürrenberg) überlegen gewann. Auch Marek Mischkewitz hatte mit dem Turnierfavoriten Carlo Patzschke (USV Halle) das Auslosungsglück nicht gerade gepachtet und gegen Felix Schneider gab es ein Remis. Georg Spinka startete sogar mit 0 aus 2 ins Turnier. Gegen Jay Bhadarka (SV Eintracht 1990 Bad Dürrenberg) ergab die Analyse einen eingestellten Springer im 11. Zug und auch gegen Johannes Thum (SV Merseburg) unterlag er, nach 48 Zügen.
Einzig mit einer „weißen Weste“ mit 2 aus 2 ist Frederik Fiedler im Turnier. Witzigerweise spielte er gegen die gleichen Gegner wie Georg, gewann aber beide Partien. Gegen Jay Bhadarka siegte er im Bauernendspiel und auch gegen Johannes Thum.