Die Macht der hinteren Bretter
Am 6. Spieltag der Bezirksliga hatten wir ein „Auswärtsspiel“ bei der zweiten Mannschaft des SV Reideburg zu bestreiten. In diesem Stadtderby traten der Reihe nach Matteo, Markus, Julian S., Moritz, Huangjia und Julian B. an. Bis auf Julian B. an Brett 6 warteten auf alle anderen Spieler stärkere Gegner. Somit standen wir vor einer schweren Aufgabe.
Die ersten anderthalb Stunden passierte nicht viel, dann tat sich etwas an Brett 4. Moritz, mit den schwarzen Figuren, entschied sich im Mittelspiel die eigene Dame gegen 2 Türme zu tauschen und übte Druck auf den zentral stehenden König aus. Die verbliebene weiße Dame stand danach ungünstig am Rand des Brettes und konnte ein paar Züge später von Moritz gefangen werden. Dies war gleichbedeutend mit der Aufgabe nach 1 Stunde 45 Minuten, 0:1 für uns. Als nächstes entschied Huangjia mit den weißen Figuren die Partie am fünften Brett. In der Begegnung rochierten beide Spieler gegensätzlich. Huangjia schaffte es im Laufe der Partie die gegnerische Königsstellung aufzureißen und sich mit den eigenen Schwerfiguren gegenüberzustellen. Zur Verteidigung musste der Reideburger die Dame zur Hilfe nehmen und so gelang Huangjia ein Abzug mit Dame- und Partiegewinn nach 2,5 Stunden. 0:2. In der Folgezeit kämpften sich die Reideburger allerdings wieder zurück. Meine eigene Partie mit schwarz am zweiten Brett verlief eigentlich recht vielversprechend, bis zum 24. Zug. Dann schaffte ich es mit dem Zug 24. f6 die Partie von +4 in einen -7 Rückstand zu verwandeln. Katastrophe. Der Zug sah für mich natürlich aus, war er aber überhaupt nicht und meine Stellung brach zusammen. Die Aufgabe folgte nach 2 Stunden 45 Minuten. Auch an Brett 1 hatte Matteo einige Schwierigkeiten mit seinem Kontrahenten Ralf Wolke. Letztlich verlor er hier und da einen Bauern und sah sich im Turm-Endspiel mit 3 Minderbauern chancenlos. Auch hier erfolgte die Aufgabe nach 3 Stunden und plötzlich stand es wieder 2:2 Unentschieden.
Nun lag es an den beiden Julians im Team, wie dieser Spieltag enden sollte. Und diese beiden sind in der Saison eine Bank, Julian S. liegt bei 100% und Julian B. bei satten 3,5 Punkten aus 4 Spielen. Ohne zu viel zu verraten, bei beiden sah es auch gut aus. Julian S. hatte im Mittelspiel ein Leichtfigur gewonnen. Die Stellung war sehr komplex und taktisch, Julian spielt es aber super zu Ende und zwang schließlich seinen Gegner nach 3 Stunden 15 Minuten zur Aufgabe.
Somit sammelten sich nun alle um das sechste Brett unseres Jüngsten. Zu diesem Zeitpunkt hatte Julian B. mit den schwarzen Figuren bereits 2 Mehrbauern erobert und der gegnerische König stand ziemlich offen, die weißen Figuren verteidigten ausnahmslos. Julian drang in die gegnerische Königsstellung ein und attackierte diesen mit Leicht- und Schwerfiguren und einem weit vorgerückten Bauern, aber es blieb kompliziert. Hier zeigten beide Spieler nicht die besten Züge. Bei korrekter Spielweise hätte weiß das Remis halten können, aber zu unserem Glück entschied ein falscher Königszug die Partie. Kompliment an Julian B., der trotz der Angespanntheit und dem Druck der zuschauenden Spieler ringsum die Partie konzentriert und scheinbar cool zu Ende spielte. Am Ende ein richtig guter 2:4 Auswärtserfolg. Beide Julians bleiben damit ungeschlagen, wie auch Moritz und Huangjia (beide mit 3,5 aus 4). Stark!
Zu erwähnen bleibt auch noch die Niederlage der Naumburger in Bischofsrode und das Remis von Lettin gegen den USV. Somit haben wir jetzt 3 Punkte Vorsprung in der Tabelle auf den Zweitplatzierten.
Markus Wähler