Landeseinzelmeisterschaften 2024 in Osterburg

Der 5. Tag (27. März)

Der Tag der vielen offenen Entscheidungen. Aber kehren wir zurück zu den „Sternstunden“ und „Höhepunkten der LEM“ aus Sicht unseres Vereins, besonders mit der Familie Rössling. In Runde 7 musste Florian Bleuel gegen den noch amtierenden Landesmeister u8m von 2023, Johannes Rössling, spielen. Ich hatte hinter diese Begegnung eigentlich ein „Häkchen“ gemacht und in der Partie hatte Florian schnell eine Figur weniger, als plötzlich Johannes 38. …Ta8 spielte, um einen Bauern zu gewinnen? Florians weißfeldriger Läufer machte „fette Beute“, eroberte den Turm und dann legte Florian richtig los und gewann tatsächlich diese Partie! Ich konnte die Info: „Florian hat einen Turm mehr…“ gar nicht glauben und sauste ins andere Gebäude und schaute auf die Ergebnisliste und las das unfassbare 1:0. Nun begann ein schlauer Trainer zu rechnen. Ergebnis: Florian könnte jetzt sogar Zweiter bei den u10- Jungs werden! Doch da lief noch einen Partie, das Turmendspiel zwischen Marius König und Martha Börner. Mit seinem Sieg beendete Marius König vom SV Merseburg nicht nur die Hoffnung von Martha in der AK u10w, sondern auch die unverhoffte Chance von Florian. Am Ende fehlten Florian ganze zwei Buchholzpunkte an der Qualifikation zur DEM. Aber: er ist Dritter! Für mich eine Sensation dieser LEM. Sven Wusterhausen meldete voreilig in der App: „Florian ist 4.“ Doch er vergaß die sehr starke Greta Müller herauszurechnen. Eine Medaille in der u10m! Was für ein würdiger Nachfolger von Julian Brückner in dieser AK und das mit 5 Siegen!

Eine ganz leichte Hoffnung auf Bronze gab es auch bei Luisa in der AK u8w. Doch Carl Funke (Schachzwerge Magdeburg) benötigt zum Matt mit Dame und Läufer auf g2 nur 14 Züge und Minuten.

Hoffnungen auf Bronze auch in der u12m und vielleicht zwei Top-Ten-Platzierungen?

Julian

Julian

Leider erfüllten sich auch diese Hoffnungen nicht. Julian musste gegen den Topfavoriten, Igor Shevchenko (Schachzwerge Magdeburg), ran. Dieser erwies sich als zu hoher Hürde für unseren „alten“ u10- Landesmeister. Entstanden war ein ausgeglichenes Schwerfigurenendspiel. Daraus wurde innerhalb weniger Züge ein für Julian verlorenes Bauernendspiel 6 Bauern (Igor) gegen 4 Bauern (Julian). So blieben für Julian nur der undankbare 4. Platz und etwas Enttäuschung. Und auch Philipp Kappler konnte die Hoffnungen nicht erfüllen und unterlag völlig unnötig Trajan Altmann. Philipp spielte in dieser Schlussrunde viel zu ängstlich und konnte im Endspiel einen gefährlichen Freibauern nicht mehr stoppen. Schon mit einem Remis wäre er mindestens Zehnter gewesen.

In der u12w hatte die Auslosung das zweite (unvermeidliche) Vereinsduell dieser LEM vorgesehen, eigentlich nur ein Duell um Platz 2? Und zwei kommen ja weiter zur DEM. Irgendwie war es eine komische Partie zwischen Malak und Flora. Doch mit zunehmender Spielzeit war Flora, die im 30. Zug eigentlich nur eine Bauerneinheit mehr hatte, spielerisch die deutlich Bessere und spätestens nach dem Dametausch im 37. Zug zogen 6 schwarze Bauern von Flora gegen einen Bauern + Springer von Malak in eine erfolgreich „Schlacht“, weil irgendwann die Bauernverwandlung für Malak nicht zu verhindern war. Nach 45 Zügen gab sie auf und die „ u12- Rangordnung“ im Verein war wieder hergestellt. Ein wenig musste um Malak allerdings gezittert werden, weil Naya Kuhlmann eine starke Partie gegen Lotte spielte und die neue, verdiente Landesmeisterin durchaus etwas glücklich, mit Figur weniger, zum Remis kam. Bei einem Sieg von Naya wäre sie wahrscheinlich (mit Hilfe von Sonneborn-Berger??) hauchdünn vor Malak gewesen. Aber das ist reine Spekulation. Doch ob wirklich unsere Beiden gemeinsam zur DEM fahren ist leider nicht sicher, war zu erfahren.

Nun zu unseren beiden in der AK u14 mit durchaus starken Gegnern. Ali Jamalli bekam es mit Hendrik Ehrath (SG 2011 Sennewitz) zu tun und war am Ende enttäuscht. Der Sennewitzer (über 200 DWZ-Punkte mehr) spielte stark und gewann, nach 32 Zügen, verdient und rückte auf Rang 7 vor. Auch Ali wäre bei einem Sieg auf diesem Platz gelandet. Frederik hatte sich für seine Partie gegen Ben Erik Zander (SF Hettstedt) mit Schwarz viel vorgenommen und gerechnet. Im letzten Jahr war das alles nicht so aufgegangen, doch 2024 sollte es klappen: mindestens Top 6! Und diesen Willen, verbunden mit dem ihm eigenen Kampfgeist, sah man während der gesamten Partie! Bereits im 7. Zug wurden die Damen getauscht, was die weiße Rochade verhinderte. Dennoch war nach 40 Zügen noch gar nichts entschieden. Jeweils Springer, (gleichfarbige) Läufer und je 5 Bauern waren da auf dem Brett. Und ein weit vorgerückter schwarzer König und ein schwarzer Frei-Randbauer! Frederik spielte das stark zu Ende und nach 46 Zügen gab Ben Erik Zander auf. Am Ende fehlten 4,5 Buchholzpunkte (oder ein halber Punkt) zu Gustav Polzin und Platz 3. Wie bei der Schnellschach-WM. Aber Schluss damit! Platz 4 ist SUPER, Frederik, auch spielerisch stimmte dieses Mal alles.

SUPER ist auch die Platzierung von Kevin Vuong in der AK u16, der die letzten drei Runden gewinnen konnte. Mit dem Sieg in der Schlussrunde gegen Jonathan Burghardt (USC Magdeburg) wurde er in diesem starken Feld Neunter und schaffte, zu meiner großen Überraschung, eine unerwartete Top-Ten-Platzierung und war damit scheinbar noch nicht mal ganz zufrieden. Ich hatte am Vortag versucht, ihm die Französische Verteidigung und vor allem die Abtauschvariante auszureden, dennoch kam sie aufs Brett und scheinbar kam Kevin damit sehr gut zurecht. Im Kampf gegen verdoppelte Türme und das Läuferpaar erwies sich Kevin in dieser 7. Runde vor allem als sehr nervenstark und gewann im 31. Zug eine Figur, wehrte den weißen Mattangriff mit einem Springerschach ab und hatte am Ende zwei Figuren mehr. Langweilig war es mit Kevin hier nicht.

Das gilt wohl auch für den Kampf um die Medaillen bei den Mädchen u14-u16w.

Annabelle gewann ihre letzte Partie leicht, locker und souverän gegen Luise Dulich nach nur 14 Zügen durch Aufgabe und konnte nun ruhiger zur Partie Anna Dornheim gegen Luise Funke (übrigens beide fast DWZ gleich) schauen. In der Magdeburger Partie mussten beide gewinnen, doch Luise entschied diese Partie, mit Leichtfigurengewinn, faktisch bereits nach 13 Zügen und machte Annabelle rasch zur u16w- Landesmeisterin ohne DEM- Papiere und sich selbst zur u14- Landesmeisterin. Offiziell war der Titel für Annabelle kurz vor 12.00 Uhr. Kurz zuvor hatte Sariana ihre Partie gegen Paula Lahne mit Dame und Turm mehr und Matt mit denselben, klar gewonnen und Eva Breja gegen Laura Rössling verloren. Annabelle hatte ausgerecht, das Sariana Vizelandesmeisterin ist, doch Annabelle rechnet auch nicht immer richtig. Zugegeben, es war knapp und unsere Mädchen hatten kein Glück. Sariana fehlten zu Platz 2 nur ein Buchholzpunkt (und damit an der Qualifikation zu DEM, übrigens dann in der AK u16w!). Aber das versteht ohnehin keiner, dass nun die Dritte der LEM u14w in Willingen u16w spielt und nicht die Landesmeisterin u16w.

Dennoch, auch das Abschneiden der „großen“ Mädchen ist sehr erfreulich, weil ein Titel für eine doch glückliche Annabelle, endlich eine Medaille für Sariana und nicht der letzte Platz für Lea, die ihre Schlussrundenpartie gegen Svenja Hoffmann erwartungsgemäß nach 80 Minuten verlor, sind eine gute Bilanz gegen die Magdeburger Übermacht (50% der TeilnehmerInnen), bei denen auch nicht alle Träume wahr wurden.

Sieger u10m

Sieger u10m

In einer würdigen Siegerehrung wurden alle Teilnehmer mit Urkunde und Teilnehmerpokal geehrt. Unser Verein erkämpfte 1 x Gold, 1 x Silber und 3 x Bronze sowie drei 4. Plätze und belegte hinter den Schachzwergen und dem USC Magdeburg Platz 3 in der inoffiziellen Vereinswertung.

Ich möchte mich bei allen bedanken, die dazu beigetragen haben, vor allem den Muttis und Vatis, die dabei waren. Aber auch bei allen Kindern und Jugendlichen mit denen es keinerlei Probleme gab.

SV Roter Turm

SV Roter Turm

Um Verständnis bitte ich für den verspäteten Berichte der letzten beiden Tage.