Der zweite Tag, 13.04.2025
Dieser Sonntag, ein Doppelspieltag, startete mit weniger Sonne und mit zwei sehr schnellen Niederlagen und einmal spielfrei.
Nach nur 20 Minuten Spielzeit unterlag Florian Bleuel Carl Funke von den Schachzwergen in nur 16 Zügen. Übersehene Drohungen und dem schnellen 15. g6 folgte das kuriose Matt mit zwei Läufern. Schwerer war die Aufgabe für Mathilda gegen Alina Dobrynina (USC Magdeburg). Hier waren zu viele kleine Fehler die Ursache für Mathildas Aufgabe nach 21 Zügen. Dafür glänzte Luisa in der AK u10w. Gegen Fiona Beck waren es vor allem zwei sehr starke Läufer und viele Ideen. Am Ende leistete sich Luisa eine zweite Dame, die sie aber gegen einen Turm tauschte: „Der hat mich gestört…“ Nach 56 Zügen gewann sie die Partie und den ersten Punkt.
Wieder zwei Siege gab es bei unseren u12 Mädchen. Flora traf mal wieder auf Martha Börner (SV Eintracht Tangerhütte) und es gab wieder eine lange Partie. Martha wollte scheinbar testen, ob Flora Bauernendspiel kann. Flora kann und setzte dann mit Turm und König, nach 64 Zügen, Matt. Malak war, mit fast allen Figuren, deutlich gegen Greta Rathmann erfolgreich. Mit zwei Türmen, zwei Springern, Dame und Läufer gegen einen weißen Läufer ergab sich ein lustiges Mattbild nach 39 Zügen. Julian Brückner hatte mit Johannes Richter (USV Halle) einen spielstarken Gegner zugelost bekommen. Doch Julian löste die Aufgabe souverän und geduldig. Schon in der Eröffnung hatte er Vorteile und baute diesen immer weiter aus. Eine Springergabel mit Turmgewinn brachte hier eine Vorentscheidung und am Ende sorgten zwei Türme und die neue Dame für ein klares Matt.
Philipp Kappler traf wieder auf David Fritzsche (USV Halle). Im Vorjahr mit starker Partie in Runde 1
war er dieses Mal schnell ohne Chance. David war sehr gut vorbereitet.
Im Mädchenopen war Frieda in der AK u14 leider spielfrei. Ich sorgte für eine Trainingspartnerin aus Hettstedt und beide durften sogar im Spielsaal ihre Partie spielen, die Frieda nach 29 Zügen gewann.
Sariana traf auf Lisbeth Kessler (Schachzwerge Magdeburg) und bis zum 8. Zug wurde perfekt „Colle“ gespielt. Lange war es dann ausgeglichen. Doch ab dem 30. Zug setzte sich Sariana klar durch und setzte nach 53 Zügen auch Matt.
In der AK u16m erlebte Ali, nach dem sensationellen Auftaktremis, eine böse Überraschung gegen den allerdings vor ihm gesetzten Felix Schneider (SF Hettstedt). In einer eigentlich ausgeglichenen Partie bot der Hettstedter im 23. Zug Remis. Ali lehnte ab und verrechnete sich dann aber in der Folge beim Kampf der Schwerfiguren. Nach Turmverlust gab er, im 36. Zug auf. Dumm gelaufen. Ins Bauernendspiel musste Kevin Vuong gegen Jonathan Kowalski (Burger SC Schwarz-Weiss). Im Endspiel hatte Kevin einen Mehrbauern (im 49. Zug + 3,0). Doch Kevin fand nicht die richtigen Züge und schnell rutschte die Partie ins Remis. Man gab sich, nach 55 Zügen die Hand. Der erste halbe Punkt für Kevin aber da fehlt eindeutig Turnierpraxis! Ähnliches gilt für Philip Le in der AK u18. Hier wurden sehr früh die Weichen auf ein kompliziertes Endspiel gestellt. Im 19./ 20. Zug tauschte Philip seine Dame gegen zwei Türme und am Ende waren auch noch ungleichfarbige Läufer auf dem Brett. Trotz ausgeglichen Materials war die Dame von Leon Schambier (SG Einheit Staßfurt) zu stark. Mit 5,5 Punkten aus 11 Partien trotzdem eine gute 2. Runde für den SV Roten Turm.
In der Nachmittagsrunde jedoch brach eine Art Verlierervirus über den Roten Turm herein. Innerhalb von zwei Stunden bekam ich 7 Notationszettel mit Niederlagen auf den Tisch. Niederlagen mit zum Teil ganz schwachen spielerischen Leistungen, hohem Spieltempo, übersehenen Mattdrohungen. Am schlimmsten betraf es ausgerechnet unsere u10 Mädchen. Luisa hatte Charlotte Trommershausen (SV Eintracht Tangerhütte) als Gegnerin, die sehr gut vorbereitet war. Im Vorjahr hatte Luisa noch deutlich gewonnen. Ähnlich wie bei Sariana gegen Luna Kasten am Vortag stand, nach 4 Zügen, ein schwarzer Bauer von Luisa auf b2. Doch so ganz konnte wohl Charlotte die Vorbereitung gar nicht umsetzen, denn Luisa gewann im 11. Zug einen Turm. Doch einzügige Mattdrohungen darf man hier nicht übersehen und so gab es viele bittere Tränen. Ich bin da ja immer so hilflos und diese Hilflosigkeit steigerte sich noch. Mathilda traf auf Viktoria Schwalbe (USC Magdeburg). Gegen sie hatte sie, vor vier Wochen, in Magdeburg, in einer tollen Partie gewonnen. Und auch dieses Mal stimmte eigentlich alles. Mathilda spielte langsam, gut und konzentriert und stand, nach 24 Zügen, mit 4,5 (shredder) im Plus. Dann allerdings übersah auch sie die Mattdrohung auf g7 mit Läufer und Dame. Brauche natürlich nicht zu sagen, dass viel zu schnell gespielt wurde. Das erkannte auch LSJ-Chefreporter, Fridolin Mertens: „In der u10 muss deutlich langsamer gespielt werden. Die Partien sind oft schon beendet, bevor einige Trainer den Spielsaal erreichen können…“ Trotzdem lobte er, speziell die Mädchen für ihre Zeiteinteilung: „Die Mädchen in der u10w beeindruckten vor allem durch ihre Zeiteinteilung. Teilweise waren in der u10 alle Partien vorbei, da endete erst die erste u10w Partie…“
Das mit dem „Schnellspielen gilt auch weiterhin für Florian, obwohl ich ihn schon oft gebeten habe, länger nachzudenken. In der 3. Runde erkämpfte er, auch mit Vorteilen, nach 60 Minuten für 75 Züge ein Remis gegen Clemens Krumbein (SF Hettstedt). In einen Endspiel von ungleichfarbigen Läufern hatte Florian einen Mehrbauern, den er aber nicht verwandeln konnte. Dann hatten beide nur noch einen Bauer, vom Läufer gedeckt und so ließen beide ihre Könige 30 Züge munter über das Brett spazieren. „Es müsste mal einer Remis anbieten,“ meinte ein Dessauer Trainer und genau in diesem Moment tat das der Hettstedter.
Kommen wir zur spannenden u12. Bei den Mädchen gab es da das erste Finale zwischen Lotte Nönnig (Schachzwerge Magdeburg) und Flora Greither. Doch Flora spielte viel zu ängstlich um hier etwas mitnehmen zu können. Sie stand einfach schlecht und verlor im 29. Zug einen Springer und rutschte deutlich ins Minus. Sie kämpfte lange, aber im 54. Zug wurde ihr einsamer König Matt gesetzt. Malak hingegen war ständig überlegen gegen Julia Kolditz, gewann mit klaren Plänen nach 32. Zügen und trifft nun morgen, im zweiten Finale auf Lotte. „Deine älteren Mädchen spielen sehr gut…“, meinte ein Trainer. Das Kompliment nehme ich gern mit, doch die Königin wird wohl die Königin bleiben.
Weiterhin sehr positiv läuft das Turnier für Julian Brückner. Auch er hatte am Nachmittag einen sehr spielstarken Gegner mit Marius König aus Merseburg. 30 Züge hielt der Vizelandesmeister u10 von 2024 sehr gut mit, dann gewann Julian, nach einer Kombi, einen Springer und Marius König gab nach 33 Zügen auf. Seinen ersten Sieg in einem Doppelturmendspiel verbuchte Ali in der u16 gegen Jonathan Kowalski, dem Gegner von Kevin aus Runde 2. Über die beiden Mädchen im Open und Philipp (gegen Jakob Goldschmidt, SG Einheit Staßfurt) decke ich jetzt mal den Mantel des Schweigens. Sariana wollte die Partie gegen Luise Funke (Schachzwerge Magdeburg) nicht mal analysieren und auch bei Frida saß der Frust nach der Niederlage gegen Luna Kasten nach nur 16 Zügen, tief.
In der AK u18 erkämpfte Philip Le ein beachtliches Remis gegen Erik Seidemann (SF Hettstedt) was keines war. Ich kenne zwar den Stand der Uhr nicht, aber die Partie war für Philip klar gewonnen. Er hatte zwei Leichtfiguren mehr und stand bei +9,8 (shredder) komisch, komisch an diesen „Katastrophentag“.