Der vierte Tag, 15.04.2025
Übrigens: wir hatten gestern noch eine interessante Diskussion, ob dieser Event, auf Grund der vielen Verlockungen und tollen Freizeitmöglichkeiten für alle, nicht mehr einem vorösterlichen Freizeitvergnügen mit nebenbei etwas Schach als einer LEM für Sachsen-Anhalt ähnelt. Vielleicht spielen Kinder auch deshalb so schnell, weil der Spielplatz oder die Sporthalle schönere Orte sind als sich am Brett geistig zu quälen. Ist ja mal einen Gedanke wert.
Unsere Kinder, vor allem das „Traumpaar“ Florian und Luisa, berichteten begeistert über das Tandemblitz von gestern und die vielen Siege, die sie wieder „eingefahren“ haben. Mal sehen, wie sich diese Erfolge auf Runde 5 übertragen.
Ansonsten dürfte heute, wie immer, ein entscheidender Tag werden, mit zwei Runden.
Nach einer Stunde durfte ich dann zwei SiegerInnen begrüßen. Luisa hatte, nach einer guten Partie, zunächst leicht im Nachteil, dieses Mal selbst Matt gesetzt. Viktoria Schwalbe (USC Magdeburg) übersah das Matt in 1 auf g2. Schneller Sieger Nummer 2 war Florian. Von ihm bekam ich am Vormittag gleich zwei Geschenke, also den Punkt aus der 5. Runde und einen kleinen schwarzen Turm aus Seife den er gebastelt hatte. Danke dafür aber auch an Florians Gegner Fabio Hahn (USC Magdeburg). In der turbulenten Partie der beiden sah Fabio ein Matt wo keines war, denn Prinzip Nummer 1: Prüfe, ob Du die schachbietende Figur schlagen kannst, war zu beachten. Mein Computer sagt jedenfalls 0.00 (Remis). Aber Fabio gratulierte dem schachbietenden Florian zum Sieg! Merkwürdig.
Mathilda traf auf Charlotte Trommershausen. Zunächst mit leichten Vorteilen für Mathilda verhinderte ihre Gegnerin konsequent und mit allen Figuren die Rochade von Mathilda und spielte sehr stark mit ihrem Läuferpaar. Trotz eines Mehrbauern geriet Mathilda arg ins Minus. Im 32. Zug musste Mathilda, zur Mattabwehr, die Dame geben und das Matt kam schnell, natürlich mit einem Läufer. Ein abschreckendes Beispiel für alle Kinder, die keine Rochade machen!
Im gleichen Raum fand das bisher einzige Vereinsduell statt. Die gut vorbereitete Flora traf auf Malak, die zu Beginn durchaus Vorteile in Form eines Freibauern hatte. Fast vier Stunden dauerte diese Partie, in der Malak für Kampfgeist und Mut erneut nicht belohnt wurde. Auch das Lob von Aaron Gröbel in der gemeinsamen Analyse kann sie nicht trösten. Die Partie kippte irgendwann zwischen dem 35 und 39 Zug und dann übersah Malak auch noch das Matt in 1 mit Springer und Turm. Darf man hier nicht übersehen, siehe oben u10w!
Immer erstaunlicher wird, wie Julian Brückner hier seine „Kreise“ zieht. Auch in der Vormittagsrunde heute war er nicht zu bezwingen. In der Partie gegen Johan Pflug (Schachzwerge Magdeburg) reichte ein durchdachter Angriff und der Magdeburger gab schon im 21. Zug auf. Es läuft gut für den Landesmeister u10 von 2023.
Weniger gut hingegen läuft es für Frieda Behr. Nach einer übersehenen Springergabel im 28. Zug gegen Lea Sophie Schiller (SG Einheit Staßfurt) verlor sie die Dame und ist immer noch ohne Erfolgserlebnis. Sariana bekam gegen Isabell Quauck (SK Dessau 83) im ersten Zug gleich das ungewöhnliche 1. b4 (Sokolsky´s Opening oder Orangutan). Doch viel war nicht los und nach 30 Zügen einigte man sich auf Remis, allerdings mit leichten Vorteilen für Isabell Quauck.
Nicht gut lief es auch für Philipp Kappler gegen Lucas Fiedler (SG Einheit Staßfurt) . Er verlor, durch eine unterschätzte Damefesselung, eine Leichtfigur und stand im Endspiel mit seinem schwarzen Turm gegen drei Bauern, Springer und Turm auf verlorenem Posten.
Die u16 Jungs schafften am Vormittag zwei Remis, wobei nur das von Ali gegen Ian Beck (SG Einheit Staßfurt) ausgekämpft war. Kevin war gegen Toni Kurth (SK Dessau 93) zwar Favorit, aber immer im leichten Nachteil. Philip Le hingegen musste gegen Maximilian Dietz (USC Magdeburg) aufgeben. Drei Mehrbauern beim spielstarken Magdeburger waren im Endspiel auch hier zu viel.
Am Nachmittag startete dann die 6. Runde. Kurios war dieses Mal die Partie von Mathilda gegen Emma Hermine Knauf (SV Oebisfelde 1895). Ab dem 12. Zug stand ein weißer Bauer auf e7 vor dem König. Er verhinderte beide Rochaden und wäre auch für das Matt gebraucht worden. „Er verwandelt sich noch…“, meinte Mathilda bei der Analyse. Und tatsächlich: erst im 40. Zug wurde dieser freche Bauer ein Turm und obwohl Mathilda total überlegen war, wäre es fast noch Patt geworden. Doch Mathilda erinnerte sich an das Treppenmatt mit zwei Türmen und setzte, nach 45 Zügen, Matt. Florian bekam in dieser vorletzten Runde den an Nummer 1 gesetzten, Jonas Schulze (SG Klötze-Süd) zum Gegner und war nur Zuschauer einer Glanzpartie des u8 Landesmeisters von 2024. Jonas opferte auf h3 einen Springer und der starke Angriff kostete Florian, nach 24 Zügen die Dame und wenig später noch einen Springer. Im 39. Zug tauschte er die Dame gegen einen Turm und leitete in ein gewonnenes Bauernendspiel (6 Bauern gegen 3 von Florian) über. Ganz starkes Schach in der AK u10! Eine starke Gegnerin erhielt auch Luisa. Kira Polivets (SV Merseburg) gewann zu Beginn zwei Bauern und war vor allem im Schwerfigurenendspiel dieses Mal deutlich stärker. Nach Turmverlust gab Luisa auf.
Bei unseren u12 Mädchen hatte Flora am Nachmittag die etwas leichtere Aufgabe gegen Julia Kolditz (SF Hettstedt). Mit einem „Spieß“ gewann Flora, nach 20 Zügen, einen Turm und nach 62 Zügen das Turmendspiel. Schwerer war der Tag für Malak. Nach der Vierstundenpartie gegen Flora musste sie in dieser Runde gegen Mariia Litvinchuk (Schachzwerge Magdeburg) spielen. Und auch diese Partie dauerte über vier Stunden. Und dazu kam ein Farbwechsel, also ein zweites Mal mit Schwarz. Die Partie selbst verlief absolut ausgeglichen. Etwas merkwürdig war der „Wanderkönig“ der Schachzwergin. Beim 31. Zug hatte es der weiße König auf h6 geschafft. Normal ist das sicher nicht. Malak bot zweimal Remis an, das Material im Doppelturmendspiel war lange absolut gleich. Mit zwei Bauern weniger gab Malak nach 44 Zügen auf. Sie hat in den letzten drei Partien wirklich alles getan, aber die Schachgöttin Caissa war wohl nicht auf ihrer Seite.
Höhepunkt der Runde war aber wohl das heißersehnte Aufeinandertreffen der beiden Besten in der AK u12m: Julian Brückner und Ole Ziem (USC Magdeburg). Doch wer nun auf ein dramatisches hartes Match spekuliert hatte, denen zog Julian schnell „den Stecker“. Julian hatte die „Englische Eröffnung“ gewählt und fand mit seinen Leichtfiguren „viele schwache Felder…“ wie er später sagte. Und dann der geniale Gedanke: DAUERSCHACH!!! DREIFACHE ZUGWIEDERHOLUNG!!! Ganz wie man will. Im 20. Zug war das Finale beendet, weil Ole auch nicht bereit war, einen Turm zu geben. Julian bleibt ungeschlagen und ist dem Titel ganz nah!
Remis in der u14m: aber in der Partie von Philipp gegen Marian Schwerdtfeger (1. SC Anhalt). Er stand deutlich im Plus, doch nach 43 Zügen einigte man sich auf Remis.
Traurig war Frieda über ihre Kurzpartie gegen Isabell Quauck (SK Dessau 93). Nach 13 Zügen hatte sie drei Figuren irgendwie verloren und gab auf. Sariana hingegen gewann ihre Partie gegen Lea Sophie Schiller (SG Einheit Staßfurt)
Und dann gab es in dieser vorletzten Runde tatsächlich noch ein Vereinsduell. Kevin traf auf Ali und Ali musste wieder hart um das Remis kämpfen. Kevin hatte ein starkes Läuferpaar. Es waren die letzten drei Paare im Spielsaal in dieser vier Stundenpartie.
In der u18 gewann Philip eine interessante Partie gegen Tobias Röther (CFC Germania 03 Köthen) und liegt derzeit auf Rang 11.
Eine spannende Schlussrunde steht bevor.