Der 7. Tag
Heute mal früh keine Sonne in Willingen. Mal sehen, ob sie wenigstens schachlich scheint. Zunächst erfolgte aber bei Frühstück eine Auslosung. Martha gewann und durfte zuerst zur Vorbereitung. War nicht einfach, weil sie hatte wieder Farbwechsel. 8.00 Uhr war Flora dran. Sie sparte nicht mit Kritik: „Ich kann ja gar nichts machen…“ Einfach nur Schach spielen!
Flora traf auf Sarah Gubler (TSV Kareth Lappersdorf) aus Bayern. Und es begann sehr schlecht, weil sie mehrere falsche Entscheidungen traf (ein Bauer auf d4 muss eben geschlagen werden!). Die übersehene Drohung 9. Lxb7 mit Turmverlust entschied vieles, da nutzte auch das gute Mittelspiel nichts. Nach nur 10 Zügen betrug das Minus schon 6,7 und nach 43 Zügen kam das Matt auf a3. Eine letztlich verdiente Niederlage mit nur einem Taschentuch.
Etwas verrückt war wieder die Partie von Julian gegen Simon Baumann (HSK Lister Turm) aus Niedersachsen. Julian musste über die gesamte Partie um Ausgleich kämpfen und fand nicht immer die besten Züge. Beide kamen sicher in die Zeitkontrolle, wenig später war die Partie eigentlich verloren. Ein schwarzer Turm + König von Julian kämpfte am Königsflügel gegen König, Turm und zwei weiße Bauern (-3,5). Doch das nicht leichte Endspiel muss man natürlich auch beherrschen. Als der schwarze König den Randbauern gewann stiegen Julians Chancen wieder und tatsächlich war es, nach 76 Zügen und fast vier Stunden, wieder Remis, wieder etwas glücklich.
Doch schon nahte die eine Stunde frühere Nachmittagsrunde, warum 14.30 Uhr weiß hier niemand. Die Mädchenauslosung kam zudem sehr spät (13.25 Uhr) und damit war etwas Hektik. Dann lief auch noch eine sechsstündige u18-Partie und so kamen wir erstmal gar nicht in den Turniersaal. Martha, die fast zu spät kam, weil sie ihre Spielerkarte vergessen hatte, konnte ich zu Sizilianisch verführen. Bei Flora gab es nichts zu verführen, 1. e4 eben. Ihre Gegnerin in der vorletzten Runde hieß Aditi Guruprasad (SC Kirchheim/Teck) aus Württemberg. Flora spielte mit vielen Ideen und bekam ab dem 16. Zug einen Riesenangriff wieder mal mit Läuferpaar und natürlich der Dame. Ihre Gegnerin fand überhaupt kein Mittel und Flora konnte sogar Turmgewinne ausschlagen. „Den König erwischen“, wie es in „Schwarz oder Weiß“ heißt, war ihr klares Ziel. Richtig „erwischt“ hat sie ihn nicht, ihre Gegnerin gab im 24. Zug auf. „Du hast trotzdem gut gespielt und sogar ein Matt gesehen…“ soll Flora ihre Gegnerin getröstet haben und bekam sogar ein Lob dafür von der Schiedsrichterin. Perfekte 10. Runde also und auch die Spielzeit von rund 90 Minuten stimmte. Dazu gab es 71% Computerzüge für Flora.
Linus Becker (SK Blauer Springer Paderborn 1926) war der Gegner von Julian. Beide starteten mit Sizilianisch. Julian rochierte wieder lang, traf aber mehrere falsche oder unglückliche Entscheidungen, Dazu zählt mich Sicherheit auch die lange Rochade. Trotzdem wechselte das Geschehen ständig. Zum 22. Zug Lxf7 meinte Julian: „Das habe ich mich nicht getraut…“ Es folgten 5 schwache Turmzüge und die Partie begann zu kippen. Mit dem Dametausch bildete Julians Gegner einen Freibauern und im 35. Zug kam die neue und Julians Aufgabe, bitter enttäuscht, der Vati auch. „Es ist nicht seine DEM“, meinte Thomas Mehlhase. Julian rutschte auf Platz 38 ab (Setzlistenplatz war 25). Flora ist vor der letzten Runde 22. (Setzlistenplatz hier war 31.)